Ende einer Ära:Britische Autoindustrie fest in ausländischer Hand

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Mit MG Rover steht der letzte große unabhängige britische Autobauer vor dem Aus. Damit bleiben vom traditionsreichen Autostandort Großbritannien nur noch kleinere Sportwagenhersteller wie TVR und Lotus.

Die großen Marken aber befinden sich fest in ausländischer Hand. So ist Bentley Teil von Volkswagen, Jaguar, Aston Martin und Land Rover gehören zu Ford. Rolls-Royce und Mini sind im Besitz des Münchener BMW-Konzerns.

Lotus: Einer der verbliebenen selbständigen Autohersteller Großbritanniens. Im Bild das Modell Elise. (Foto: Foto: AP)

Die klangvollen Namen belegen die lange Tradition der britischen Autoindustrie. Das erste ab 1896 in Coventry in Serienfertigung produzierte Auto - ein Daimler - wurde noch in deutscher Lizenz gebaut.

Ende der 1930er war die Insel aber bereits zum zweitwichtigsten Autoproduzenten nach den USA aufgestiegen. Ihren Zenit erreichten die britischen Autobauer in den 1960er Jahren, dann verschliefen sie nach Ansicht von Experten den Trend zur Massenfertigung.

Immer mehr ausländische Autos

Statt die Produktionszahlen zu erhöhen und ins Ausland zu expandieren, konzentrierten sich viele Hersteller auf den kleinen Heimatmarkt, in den immer mehr ausländische Autos drängten. Der Anteil der Importwagen stieg nach Angaben der britischen Wettbewerbskommission (Competition Commission) von 1970 bis 1980 von sieben auf 34 Prozent.

Unter dem stärker werdenden Druck schlossen sich mehrere britische Produzenten zum nationalen Riesen British Leyland zusammen. Doch die Fusion erwies sich als Fehlschlag: Mitte der 1970er Jahre wurde das Vorgängerunternehmen von MG Rover verstaatlicht und erst 1988 wieder privatisiert.

Symbolischer Preis

1994 übernahm BMW das Unternehmen, kam mit der Sanierung aber nicht voran und veräußerte es 2000 für einen symbolischen Preis von zehn Pfund an einheimische Manager. Steht Rover erneut vor dem Aus.

Trotz dieser Schwierigkeiten bleibt die Autoindustrie weiter ein wichtiger Faktor für die britische Wirtschaft. Zahlreiche ausländische Hersteller lassen in Großbritannien produzieren, darunter Honda, Peugeot und Toyota.

Einheimische Zulieferindustrie

Das Nissan-Werk in Sunderland gilt als eines produktivsten in Europa. Hinzu kommt die einheimische Zulieferindustrie, von denen die Autohersteller gemessen am Wert durchschnittlich die Hälfte ihrer Autokomponenten beziehen.

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