EM.TV-Ergebnis:Trostlos — aber mit einem Schuss Hoffnung

Der existenzbedrohte Medienkonzern hat sich mit einem Teil seiner Gläubiger auf ein Rettungskonzept geeinigt. In den ersten neun Monaten hat EM.TV Verluste in Höhe von gut 100 Millionen Euro geschrieben.

Der Rettungsplan sieht vor, dass die Gläubiger auf ihre Ansprüche aus einer 469- Millionen-Euro-Anleihe komplett verzichten, teilte die EM.TV AG am Donnerstag mit.

Im Gegenzug sollen sie unter anderem den Erlös aus dem Verkauf eines 45-Prozent-Anteils an der Tele München Gruppe, 20 Millionen Euro in bar und Anteile an einer neuen EM.TV erhalten.

EM.TV muss die Anleihe eigentlich Anfang 2005 zurückzahlen, hat das Geld aber nicht.

Verzichtsübung

Der Rettungsplan funktioniert nur, wenn die Besitzer von mindestens 97,5 Prozent der Anleihe der Konstruktion zustimmen. Unter dem Strich müssen sie nach Einschätzung in Branchenkreisen auf einen guten Teil ihres geliehenen Geldes verzichten.

Nach Angaben eines EM.TV-Sprechers hat sich das Unternehmen bisher mit einer Gläubiger-Gruppe geeinigt, die 40 Prozent repräsentiert. In den kommenden Wochen muss EM.TV nun auch bei den anderen Anleihe-Besitzern werben.

Zudem müssen auf einer außerordentlichen Hauptversammlung 75 Prozent der Aktionäre zustimmen, da sich die Anteilseigner-Struktur der neuen EM.TV AG radikal verändern wird und mit der Tele München eine der wichtigsten Beteiligungen abgegeben wird.

Das Unternehmen macht weiter drastische Verluste. In den ersten neun Monaten sei ein Fehlbetrag von 100,5 Millionen Euro entstanden, teilte EM.TV mit.

Verantwortlich dafür waren hohe Abschreibungen auf Kinder- und Jugendprogramme, aber auch operative Verluste.

Im Vorjahr betrug das Minus 115 Millionen Euro. Der Umsatz legte in den ersten neun Monaten nach dem Einstieg beim DSF und bei der Produktions-Firma Plaza Media um 12,6 Prozent auf 177,4 Millionen Euro zu.

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