EM.TV:Der Lotse wird gewandelt - und bleibt an Bord

Lesezeit: 1 min

Werner Klatten rettete EM.TV vor der drohenden Insolvenz. Gesellschafter ist er nun nicht mehr - aber er will dem bedrohten Unternehmen weiterhin mit seinem Wissen zur Seite stehen.

EM.TV-Chef Werner Klatten ist nicht länger Gesellschafter des ums Überleben kämpfenden Unternehmens. Seine Anteile gingen an eine Wagniskapitalgesellschaft, die ihm das Geld für den Erwerb der Anteile ihm Rahmen eines Wandeldarlehens geliehen hatten.

Werner Klatten - nach seinem weitgehend verwirklichten Sanierungskonzept ist er nun mit Verlusten ausgestiegen. (Foto: Foto: dpa)

Klatten will EM.TV treu bleiben

Als Vorstandschef will Klatten, der erst vor kurzem ein Rettungskonzept für EM.TV auf den Weg brachte, dem Filmrechtehändler treu bleiben. "Ich habe dem Aufsichtsrat zugesichert, EM.TV nach der erfolgreichen Sanierung in meiner jetzigen Position auf dem Weg zu einem profitablen Medienunternehmen weiter anzugehören", sagte er am Dienstag in München.

Klatten hatte vor gut zwei Jahren 24,8 Prozent der EM.TV-Anteile von Firmengründer Thomas Haffa übernommen. Damals war über einen Kaufpreis von bis zu 150 Millionen Euro spekuliert worden. Klatten bezeichnete dies aber als zu hoch. Er lag aber laut Branchenschätzungen in jedem Fall deutlich über dem heutigen Wert von noch gut 44 Millionen Euro.

Wandel-Option gezogen

Das Darlehen hatte Klattens WKB Beteiligungsgesellschaft von der Wagniskapital-Firma Constant Ventures II erhalten. Diese zog nun die Wandel-Option und übernimmt die 36,2 Millionen Aktien aus dem Besitz der WKB. Die Anteile sollen mittelfristig verkauft werden. Eine deutsche Großbank solle die kursschonende Verwertung übernehmen.

Die Anteile, die Constant nun übernimmt, werden schon in Kürze durch das Sanierungskonzept Klattens verwässert. Dabei sollen die Gläubiger des Unternehmens auf Ansprüche aus einer Wandelanleihe über 469 Millionen Euro verzichten und im Gegenzug die Mehrheit an einer neuen EM.TV erhalten. Der Anteil der Altaktionäre sinkt so auf etwa 40 Prozent. Constant Ventures käme demnach auf einen Anteil von knapp 10 Prozent, sagte ein Unternehmenssprecher.

Klatten: "Entscheidung nachvollziehbar"

Klatten bezeichnete den Schritt von Constant Ventures als "nachvollziehbar". Seine eigenen Gewinnerwartungen hätten sich wegen "nicht vorhersehbarer hoher Sonderabschreibungen" wie beispielsweise auf die Formel-1-Beteiligung sowie wegen insolvenzbedingter Umsatzausfälle nicht realisieren lassen. "Wichtig war mir, dass dieser Schritt erst erfolgt, wenn die für mich in den letzten 24 Monaten als wichtigste Aufgabe definierte Restrukturierung in ihren wesentlichen Schritten erfolgreich abgeschlossen ist."

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: