Einzelhandel:Hoffen auf das Ende der Konsumflaute

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Die längeren Öffnungszeiten am Samstag verbucht der Einzelhandel bei steigendem Umsatz bisher als Erfolg. Eher enttäuschend läuft dagegen der voraussichtlich letzte Sommerschlussverkauf.

Die deutschen Einzelhändler sind wieder optimistisch. "Wenn auch nur unter großen Anstrengungen dürfte es gelingen, das vorjährige Umsatzvolumen im laufenden Jahr geringfügig zu übertreffen", betonte der Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels (BAG), Walter Deuss.

Die neuen längeren Öffnungszeiten am Samstag bewertete er als Erfolg. Den bisherigen Verlauf des vermutlich letzten Sommerschlussverkaufs bezeichnete Deuss dagegen als "wenig befriedigend".

Minus von einem Prozent erwartet

Das sich aufhellende Konsumklima und die angekündigte vorgezogene Steuerreform hätten die Hoffnung genährt, dass die Abwärtsbewegung zum Stillstand gekommen sei, berichtete Deuss. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) rechnet in diesem Jahr dagegen mit einem Minus von bis zu einem Prozent. Die 1. Jahreshälfte 2003 brachte den Händlern 0,1 Prozent mehr Umsätze.

Allerdings ist das sich abzeichnende Ende der Konsumflaute nach Ansicht von Deuss noch gefährdet. "Die Debatten um die Gesundheits- und Rentenreform könnten, wenn sie noch lange dauern, die Verbraucher wieder verunsichern", sagte der Handelspräsident. Dies könnte dazu führen, dass noch mehr gespart statt konsumiert werde.

Die seit Juni geltenden längeren Ladenöffnungszeiten am Samstag haben der Branche gut getan, resümierte Deuss. Zwei Drittel der Geschäfte, die erst nach 16 Uhr schließen, haben durchschnittlich zwölf Prozent mehr verkauft. "Dies war keine Verlagerung von einem anderen Wochentag", hob Deuss hervor.

Insbesondere Parfümerien, Schmuck-, Sport- und Spielwarenverkäufer sowie Modegeschäfte schließen die Türen später ab. Allerdings hätten die Verbraucher nur in größeren Innenstädten die Gelegenheit zu einem ausgedehnten Einkaufsbummel am Samstag, räumte Deuss ein.

Sommerschlussverkauf enttäuschend

Der Handelspräsident ist dagegen enttäuscht vom diesjährigen Sommerschlussverkauf, wobei auch die Hitze hinderlich gewesen sei. Der bundesweit einheitliche Schlussverkauf sei jedoch nach dem Wegfall des Rabattgesetzes überflüssig. Nur auf lokaler Ebene mache es Sinn, die Aktion "unter Berücksichtigung der jeweiligen Ferientermine" beizubehalten.

Derzeit gelten solche Absprachen jedoch als Verstoß gegen das Kartellrecht, kritisierte Deuss. Dies müsse geändert werden.

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