Einzelhandel:Die Bescherung vor der Bescherung

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Wir waren brav. Und haben fleißig eingekauft. Der Einzelhandel spricht von einem "Supersamstag". Das Weihnachtsgeschäft läuft besser als in den Vorjahren.

Das letzte Adventswochenende hat dem Einzelhandel einen regelrechten Kundenansturm beschert. Der Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hubertus Pellengahr, sprach vom "Super-Samstag" des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts. Die meisten Geschäfte hätten die Umsätze der vorangegangenen Adventssamstage deutlich übertroffen und auch mehr verkauft als vor einem Jahr.

Für viele sei es der umsatzstärkste Tag des Jahres gewesen. Besonders oft gingen Handys, Digitalkameras, MP3-Player und Flachbildschirme über den Ladentisch.

Nun setzt der Handel auf einen starken Schlussspurt bis Heiligabend, um das schwache Gesamtergebnis des Jahres weiter aufzubessern. "Viele Geschenke sind nach wie vor noch nicht gekauft", sagte Pellengahr.

Insgesamt sei die Zuversicht weiter gewachsen, im Weihnachtsgeschäft 2004 etwas mehr zu erlösen als vor einem Jahr. Der HDE rechne mit einer Steigerung um 1,3 Prozent auf 69,6 Milliarden Euro Gesamtumsatz im November und Dezember.

Konsumflaute? Welche Konsumflaute?

Die Anbieter von Informations- und Telekommunikationstechnik zogen eine hochzufriedene Bilanz des bisherigen Weihnachtsgeschäfts. Die Umsätze mit Handys, Flachbildschirmen, digitalen Musikspielern und anderen Technikprodukten liegen rund zehn Prozent über dem Niveau des Vorjahres.

Besonders gefragt sind Mobiltelefone mit eingebauter Kamera. Dies ergab eine Umfrage des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). "Von einer Konsumflaute ist nichts zu spüren", sagte Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Die Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes Baden-Württemberg, Sabine Hagmann, sagte: "Die Kunden scheinen ihre Kauflust wiedergefunden zu haben." Für Baden-Württemberg erwarte der Verband im Weihnachtsgeschäft einen Umsatzzuwachs von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Auch der Pressesprecher des Landesverbandes des Bayerischen Einzelhandels, Bernd Ohlmann, berichtete von deutlich höheren Umsätzen. "Das Weihnachtsgeschäft war für die Einzelhändler noch einmal eine volle Ladung." Der Einzelhandel in Hessen rechnet sogar mit einem Umsatzplus von vier Prozent im Vergleich zum Weihnachtsgeschäft 2003.

Der umsatzstärkste Tag des Jahres

Nach Rückgängen von zwei Prozent von Januar bis Oktober sei dies eine "willkommene Vitaminspritze", sagte Verbandspräsident Frank Albrecht. Das ungemütliche Schmuddelwetter zog auch die Menschen im Norden in die Läden. "Das Geschäft läuft in allen Regionen des Landes durch die Bank sehr gut" sagte der Sprecher des Unternehmerverbandes Einzelhandel Niedersachsen, Mark Krack.

Die Kaufleute seien zuversichtlich, im Vergleich zum Weihnachtsgeschäft 2003 zuzulegen. "Wenn sie auf ein Plus von 1 bis 2 Prozent kommen, dann sind sie zufrieden". Hamburgs Einzelhandels-Sprecher Ulf Kalkmann sagte: "Die Geschäfte in der Hamburger Innenstadt waren proppenvoll."

In der Hauptstadt sprachen die Händler vom umsatzstärksten Tag des Jahres. Der Hauptgeschäftsführer des Berliner Branchenverbandes, Nils Busch-Petersen, sagte, die Umsätze für das Weihnachtsgeschäft würden etwa Vorjahresniveau erreichen. "Das wäre ein schönes Ende eines nicht ganz so schönen Jahres."

Auch Sachsens Einzelhändler hatten am letzten Adventswochenende noch einmal einen Käuferansturm zu bewältigen. In Dresden, Leipzig und Chemnitz hieß es am Samstag zufrieden: "Die Häuser sind voll." Der Handelsverband hofft, dass mit dem Weihnachtsgeschäft die bis Oktober nicht zufrieden stellende Bilanz etwas aufgebessert werden kann. Im Weihnachtsgeschäft werde mit einem Plus von etwa einem Prozent im Vergleich zu 2003 gerechnet.

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