Einwanderung in Deutschland:"Wir brauchen eine Willkommenskultur"

Deutschland verspiele durch seine Einwanderungspolitik Wachstumschancen, heißt es in einer Studie. Andere machten es besser: Kanada.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) stellte einen viel zu geringeren Anteil von Hochqualifizierten unter den Einwanderern fest. Dies lasse sich nur durch eine gezielte Öffnung für ausländische Arbeitskräfte ändern, sagte Institutsdirektor Michael Hüther am Donnerstag in Berlin.

"Unsere Zuwanderungspolitik ist immer noch eine Zuwanderungsverhinderungspolitik", sagte Hüther sueddeutsche.de.

"Wir brauchen einen Logikwechsel, der signalisiert, qualifizierte Zuwanderer sind willkommen." Einzelaktionen - etwa mehr Ingenieure aus Osteuropa - würden nicht mehr helfen.

Orientierung am Arbeitsmarkt

Das IW schlägt vor, in Deutschland nach dem Vorbild Kanadas ein Punktesystem für die Steuerung der Einwanderung einzuführen. Bewerber erhielten dabei für Ausbildung, Erfahrung, Sprachkompetenz und andere Eigenschaften Punkte.

Wer eine Mindestpunktzahl erreiche, dürfe in Deutschland leben und arbeiten. Hüther sagte, in Kanada seien 46 Prozent der im Ausland geborenen Einwohner hochqualifiziert, in Deutschland nur 19 Prozent. Dies sei eine "eindeutige Schieflage." Man habe in der Vergangenheit zu wenig auf Qualität der Zuwanderung geachtet.

Die FDP im Bundestag unterstützt die Forderung nach einem Einwanderungsrecht, das sich vor allem am Arbeitsmarkt orientiert. "Wir brauchen eine Willkommenskultur für Hochqualifizierte und Fachkräfte", sagte der FDP-Experte für Ausländerrecht, Hartfrid Wolff. Deutschland gehe durch fehlende Fachkräfte jedes Jahr fast ein Prozent des Bruttoinlandsproduktes verloren.

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