Edelmetalle, Devisen, Rohöl:Gewinnmitnahmen bei Edelmetallen

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Edelmetalle können nicht von der Unsicherheit an den Märkten profitieren. Die Anleger machen lieber Kasse. Der Dollar fällt wegen der Aussicht auf Zinssenkungen, entsprechend steigt der Euro.

Die massiven Verkäufe am Aktienmarkt haben am Freitag Spuren bei den Edelmetallpreisen hinterlassen. Gold verbilligte sich um 3,7 Prozent auf 1580 Dollar je Feinunze. Bei Platin sank der Preis um 4,6 Prozent auf 856 Dollar je Feinunze, der Preis für Palladium stürzte sogar um mehr als neun Prozent auf 2578 Dollar je Feinunze ab. Investoren lösten ihre Goldbestände auf, um Verluste in anderen Märkten auszugleichen und Liquidität zu schaffen, sagte Alexander Zumpfe, Händler beim Goldhandelshaus Heraeus. Noch am Montag hatte der Goldpreis den höchsten Stand seit 2013 erreicht. Das Edelmetall gilt als sicherer Hafen und ist normalerweise bei Kursrückgängen an anderen Märkten besonders gefragt. "Dieser Charakter wird wieder in den Vordergrund treten, falls die Verunsicherung an den Märkten anhält", sagte Zumpfe.

Am Devisenmarkt setzten die Anleger auf Geldspritzen als Heilmittel für Coronavirus-Folgen. Sie hofften dabei auch auf die Notenbanken als Retter in der Not. "Die Märkte preisen nun mindestens zwei Zinssenkungen der US-Notenbank Fed ein", sagte Seema Shah, Chef-Anlagestrategin des Vermögensverwalters Principal Global Investors. Einige Börsianer halten schon im März einen Schritt nach unten für möglich. Das spiegelte sich auch im Dollarkurs wider, der zu den meisten wichtigen Währungen nachgab. Der Euro profitierte von den Zinsfantasien und stieg um einen halben US-Cent auf 1,1042 Dollar.

Am Rohstoffmarkt dominierten erneut Sorgen vor einer schwindenden Nachfrage, weil wegen des Coronavirus Reisen gestrichen werden und Fabriken stillstehen. Ein Fass der Rohölsorte Brent aus der Nordsee kostete mit 49,95 Dollar 3,4 Prozent weniger. Viele Anleger flüchteten in andere "sichere Häfen" wie Staatsanleihen. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen US-Bonds auf ein Rekordtief von 1,145 Prozent. Ihre deutschen Pendants rentierten mit minus 0,621 Prozent. s

© SZ vom 29.02.2020 / SZ, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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