EBS:Verfahren gegen Ex-Chef eingestellt

Jahrelang war dem früheren Präsidenten der European Business School Untreue vorgeworfen worden. Doch nun hat das Landgericht Wiesbaden das Verfahren eingestellt - gegen eine Geldauflage.

Von Jan Willmroth, Frankfurt

Das Verfahren wegen Untreueverdachts gegen den früheren Präsidenten der Privathochschule European Business School (EBS), Christopher Jahns, ist gegen Auflage eingestellt worden. Nach einem Beschluss des Landgerichts Wiesbaden soll Jahns 30 000 Euro an die Staatskasse sowie an gemeinnützige Einrichtungen zahlen. Sobald er die Zahlungen geleistet hat, ist das Strafverfahren gegen ihn Geschichte; ein Urteil wird es nicht geben. Die Auflagen seien geeignet, das öffentliche Interesse an einer Strafverfolgung zu beseitigen, teilte das Landgericht am Mittwoch mit.

Die Ermittlungen gegen Jahns waren vor bald neun Jahren mit einer zwischenzeitlichen Festnahme des früheren EBS-Chefs bekannt geworden. Die Staatsanwaltschaft hatte ihn verdächtigt, in seiner Zeit als Präsident der privaten Wirtschaftsuni 180 000 Euro veruntreut und seinen Dienstwagen mit Fahrer in zahlreichen Einzelfällen für private Zwecke verwendet zu haben. In der Anklageschrift warfen die Ermittler ihm vor, vier Rechnungen an die Hochschule gestellt zu haben, um die Mittel in seinen eigenen Firmen in der Schweiz zu verbuchen. Jahns hatte das von Anfang an bestritten, die EBS sieht sich nicht geschädigt. Nach 43 Verhandlungstagen war der Prozess im Herbst 2014 wegen Jahns Verhandlungsfähigkeit abgebrochen worden. Dem ersten Vorschlag des Gerichts, das Verfahren einzustellen, hatte die Staatsanwaltschaft nicht zugestimmt. Daraufhin waren neue Verhandlungstage terminiert worden - und ein neuer Gutachter hatte festgestellt, Jahns sei wieder verhandlungsunfähig.

© SZ vom 07.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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