EADS:Möglicher Bankeneinstieg beflügelt Kurse

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Der Einstieg mehrerer Banken beim EADS-Konzern mit dem Flugzeugbauer Airbus steht kurz vor dem Abschluss. Und auch sonst gibt es gute Nachrichten beim Flugzeugbauer.

Nach Informationen des Handelsblattes werden EADS-Großaktionär DaimlerChrysler und die Bundesregierung bereits in der nächsten Woche die Käufer der DaimlerChrysler-Anteile präsentieren.

Probleme mit dem A380 waren haupt-verantwortlich für die schlechten Quartals-ergebnisse bei EADS. (Foto: Foto: AFP)

Dies berichtet die Zeitung in ihrer Mittwochausgabe unter Berufung auf Angaben aus dem Bundesfinanzministerium. "Die Verhandlungen stehen kurz vor dem Abschluss." Ein Teil der EADS-Anteile des Autokonzerns soll an eine Gruppe von Banken übertragen werden.

Deutsche Lösung gesucht

DaimlerChrysler will den EADS-Anteil von 22,5 auf 15 Prozent reduzieren. Die Bundesregierung hatte sich darum bemüht, deutsche Investoren zu finden, um das deutsch-französische Gleichgewicht bei EADS zu wahren. Nach Informationen des Handelsblattes werden sich neben privaten Geldhäusern wie der Deutschen Bank, Commerzbank und Goldman Sachs auch öffentlich-rechtliche Banken wie die WestLB an dem Kauf des Aktienpakets beteiligen.

Auf Anfrage von sueddeutsche.de wollte man bei der WestLB vorerst nichts bestätigen, aber auch nicht dementieren. Es gelte weiterhin das vor einer Woche getätigte Statement von WestLB-Chef Thomas Fischer, der einen Einstieg bei EADS für "absolut" möglich hielt, sofern es auch betriebswirtschaftlich sinnvoll sei.

"Dem ist nichts hinzuzufügen", so ein Unternehmenssprecher der WestLB, und auch bei der deutschen Goldman Sachs Bank gab man sich bedeckt. "Wir möchten dazu nichts sagen", hieß es auf Anfrage.

Nach Bekannt werden einer bevorstehenden Einigung startete die EADS-Aktie fest in den Handelstag. An der Frankfurter Börse konnte sie nach Handelsstart um 3,98 Prozent zulegen und lag kurz vor Mittag bei 23,79.

Analysten stufen Aktie auf "Buy"

Zu den Kursgewinnen dürfte neben der bevorstehenden Bankeneinigung auch eine positive Goldman Sachs-Studie beigetragen haben. Die Analysten hatten den Luftfahrtkonzern zuvor auf "Conviction Buy" gestuft. Mit der Einschätzung "Buy" raten die Analysten von Goldman Sachs zum Kauf der Aktie, mit dem Zusatz "Conviction Buy List" sehen die Analysten besonderes Potenzial für die Titel.

Laut Goldman Sachs-Analyst Sash Tusa übersehen viele Investoren die Ertragskraft im Bereich der Mittelstreckenflugzeuge von Airbus, die sich zunehmend gut entwickeln. Kurzfristig seien weiterhin negative Nachrichten möglich. Jedoch dürfte sowohl dem Management als auch den Anteilseignern das Erfordernis eines radikalen Umstrukturierungsprogramms bei Airbus klar sein. Das Kursziel setzte der Experte auf 27 Euro.

Neben den guten Börsennachrichten gab es auch für EADS selbst eine positive Meldung: Die russische Fluggesellschaft Aeroflot will beim europäischen Flugzeughersteller 45 Flugzeuge des Typs A320 bestellen.

Entscheidung zum A350

Am Freitag soll laut der Pariser Wirtschaftszeitung Les Echos eine Sitzung zum neuen Langstreckenflugzeug A350 auf dem Programm stehen. Ob bei der Sitzung bereits eine endgültige Entscheidung für oder gegen das Milliardenprogramm fallen sollte, war demnach offen. "Auf französischer Seite ist die Haltung klar: Der A350 ist eine strategische Investition für Airbus, dessen finanzielles Risiko aber beherrscht werden muss", so das Blatt.

Der A350 soll der Boeing 787 Dreamliner im Markt für Langstreckenflugzeuge mittlerer Größe Konkurrenz machen. Airbus musste das Konzept vollkommen überarbeiten, nachdem erste Entwürfe bei Kunden durchgefallen waren. Der neue A350 XWB ist deutlich größer und soll durch den Einsatz von Verbundmaterialien aus Kohlenstoff anstatt von Metall auch spritsparender sein.

Durch den Neuentwurf könnte sich die Markteinführung von 2010 auf 2014 verzögern. Die Entwicklungskosten liegen bei geschätzten neun bis zehn Milliarden Euro, rund zwei Milliarden Euro über den ursprünglichen Planungen.

(dpa/AFP/sueddeutsche.de)

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