Durchschnittsalter:Mehr Junge in den Städten

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SZ-Grafik; Quelle: BBSR (Foto: SZ-Grafik)

Im Jahr 2000 lag das Durchschnittsalter der Deutschen noch bei 40,6 Jahren. Mittlerweile ist es auf 43,9 Jahre gestiegen. Doch der Anstieg fällt regional unterschiedlich aus. Es gibt mehr Alte auf dem Land und mehr Junge in den Städten.

Von Benedikt Müller, München

Ja, wir werden alle älter. Das gilt für Deutschland ganz besonders; sterben doch Jahr für Jahr mehr Menschen, als Kinder zur Welt kommen. Der durchschnittliche Bundesbürger ist mittlerweile 43,9 Jahre alt, meldet das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) am Montag. Im Jahr 2000 lag der Durchschnitt noch bei 40,6 Jahren.

Der Anstieg fällt regional ganz unterschiedlich aus: Während die Bevölkerung in strukturschwachen Gebieten besonders stark altert, ist der Anteil der Senioren in manchen Städten zurückgegangen. Diese Kluft habe sich in den vergangenen Jahren vergrößert, sagen die Forscher. "Aber bei Weitem nicht alle ländlichen Räume überaltern." Es hat vor allem drei Gründe, warum manche Regionen jung geblieben sind.

Da sind zum einen die Studenten. Derzeit sind in Deutschland so viele junge Menschen immatrikuliert wie nie zuvor; viele ziehen in ihre Hochschulstadt. So kommt es, dass der durchschnittliche Einwohner in Freiburg oder Heidelberg etwas jünger als 40 ist - ein bundesweiter Rekord.

Der zweite Grund sind hohe Geburtenraten. Beispielsweise kommen im Münsterland viele Kinder zur Welt; entsprechend jung ist die Bevölkerung in Landkreisen wie Vechta oder Cloppenburg, mit einem Durchschnittsalter knapp über 40.

Der dritte Jungbrunnen ist die Nähe zu einer Metropole. So ist die Bevölkerung in den Landkreisen Freising und Erding mit etwa 41 Jahren vergleichsweise jung; beide grenzen an das teure München. "Viele Familien zieht es hier aus den Kernstädten ins engere Umland", sagen die Forscher.

Alt sieht es dagegen in Suhl aus. Die Stadt in Thüringen hat seit der Jahrtausendwende 22 Prozent der Einwohner verloren. Viele Jüngere sind gegangen; geblieben ist eine Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter von gut 49 Jahren, wie im Altenburger Land und in Dessau. In diesen Kreisen stehen viele Wohnungen leer; und es wird immer schwieriger, die Läden, Schulen oder Arztpraxen zu erhalten.

All das muss nicht ewig so bleiben. Die Geburtenrate ist jüngst auf den höchsten Stand seit 1990 gestiegen. Seit 2013 altert Deutschland langsamer, weil viele junge Menschen zuwandern. Dennoch bestehen die regionalen Unterschiede fort, berichtet das BBSR: Vor allem die Jüngeren ziehen den Stellen und Studienplätzen hinterher. "Strukturschwache ländliche Gebiete abseits der Ballungsräume können dagegen kaum profitieren."

© SZ vom 23.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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