Düstere Gewinnprognose:Daimler rutscht ab, der Dax folgt

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Euro-Stärke und hohe Rohstoffpreise verderben das Geschäft: Als erster Autokonzern weltweit senkt Daimler seine Prognose für das Jahr 2008 erheblich.

Als erster Autokonzern weltweit hat Daimler wegen der düsteren Konjunkturaussichten seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Trotz steigender Absatzzahlen bei Pkw und Nutzfahrzeugen geht der Premiumhersteller nicht mehr davon aus, den Gewinn des Vorjahres auch nur annähernd zu erreichen.

Daimler schockiert mit einer Gewinnwarnung. (Foto: Foto: AP)

Schlusslicht im Dax

Steigende Rohstoffpreise, die sich abkühlende Weltkonjunktur und ungünstige Wechselkurse könnten durch höhere Verkaufszahlen und Effizienzverbesserungen nicht mehr voll kompensiert werden, begründete Daimler am Donnerstag die Rücknahme seiner bisherigen Geschäftsprognose. Die Daimler-Aktie drehte nach der Vorlage des jüngsten Quartalsberichts ins Minus und war mit einem Abschlag von mehr als neun Prozent Schlusslicht im Dax, der 1,30 Prozent auf 6451,14 Zähler einbüßte.

Bis Jahresende traut sich Daimler zwar einen leichten Umsatzanstieg zu. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern aus dem laufenden Geschäft werde jedoch lediglich die Marke von sieben Milliarden Euro überschreiten, stellte der Stuttgarter Konzern in Aussicht.

Flaute in der Kernsparte

Bisher war Daimler von einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von deutlich über 7,7 Milliarden Euro ausgegangen. Diesen operativen Gewinn hatten die Stuttgarter 2007 erwirtschaftet, wenn positive und negative Sondereffekte aus Anteilsverkäufen und aus der Rest-Beteiligung an Chrysler unberücksichtigt bleiben.

Vor allem bei der Luxusmarke Mercedes-Benz lief es im zweiten Quartal nicht mehr so rund wie noch zuletzt. Der operative Gewinn der Sparte kletterte trotz deutlicher Absatzzuwächse lediglich um ein Prozent auf 1,21 Milliarden Euro.

Daimler bekam vor allem den starken Euro zu spüren und musste mehr Geld für die Entwicklung verbrauchsärmerer Antriebe ausgeben. Die im vergangenen Jahr auf Rekordniveau gestiegene Gewinnmarge von Mercedes-Benz wird in diesem Jahr deutlich nachgeben und auf acht Prozent sinken, wie Daimler einräumte.

Erwartungen im zweiten Quartal übertroffen

Auch bei den Nutzfahrzeugen ist Daimler nicht mehr so positiv gestimmt wie noch zuletzt. In der Lkw-Sparte sei mit einem operativen Gewinn in der Größenordnung von zwei Milliarden Euro zu rechnen, stellte der Weltmarktführer bei Nutzfahrzeugen in Aussicht. Bislang hatte Daimler einen Gewinnzuwachs zum Vorjahreswert von 2,12 Milliarden Euro erwartet und zollt nun der schwächeren US-Konjunktur Tribut.

Mit den Geschäftszahlen des zweiten Quartals übertraf Daimler allerdings die Erwartungen der Analysten. Der Überschuss sank in den Monaten April bis Juni nicht so stark wie von den Finanzexperten vorausgesagt.

Nach Steuern verdiente Daimler 1,395 Milliarden Euro, nach 1,85 Milliarden Euro vor Jahresfrist. Grund für den Gewinnrückgang waren Ergebnisbelastungen für die 2007 mehrheitlich verkaufte US-Tochter Chrysler, an der Daimler noch 20 Prozent hält. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) sank um 3,7 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro. Von Reuters befragte Analysten hatten für das Frühjahrsquartal im Schnitt einen Rückgang des operativen Gewinns auf 1,99 Milliarden Euro prognostiziert.

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