Düsselhyp in der Finanzkrise:Bankenverband rettet Hypothekeninstitut

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Der Einlagensicherungsfonds des Bankenverbands übernimmt vorübergehend die Düsseldorfer Hypothekenbank - die hatte sich mit US-Immobilien verspekuliert.

Die US-Immobilienkrise fordert ein weiteres Opfer in Deutschland: Die Düsseldorfer Hypothekenbank (Düsselhyp) soll vorübergehend auf den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken übertragen werden. Die Bank solle einem neuen Eigentümer zugeführt werden. Bisher gehörte die Düsselhyp der Unternehmerfamilie Schuppli als Alleinaktionärin.

Missratene Umstrukturierung: Erst vor wenigen Jahren hatte sich die Düsseldorfer Hypothekenbank entschieden, in die Immobilienfinanzierung einzusteigen. (Foto: Foto: AP)

"Damit werden die Schwierigkeiten überwunden, in die das Institut in dem jetzigen angespannten Marktumfeld geraten war", hieß es in einer Mitteilung. Die Bankenaufsicht BaFin und die Deutsche Bundesbank waren über die Transaktion unterrichtet und begrüßen die Maßnahmen, da sie zur Stärkung des deutschen Pfandbriefmarktes beitragen. Die Zustimmung des Kartellamtes zu der Rettungsaktion steht noch aus.

Neues Standbein brach weg

Die Bank teilte mit, die Eigentümer hätten 94 Prozent der Anteile an die Resba-Beteiligungsgesellschaft und die übrigen sechs Prozent an die Einlagensicherungs- und Treuhandgesellschaft verkauft und unter Kartellvorbehalt übertragen. Die Geschäftsanteile der Beteiligungsgesellschaft werden vom Einlagensicherungsfonds gehalten, die der Einlagensicherungs- und Treuhandgesellschaft vom Prüfungsverband deutscher Banken.

Wie zuvor die Mittelstandsbank IKB war die Düsselhyp durch Geschäfte im Bereich Immobilienfinanzierung ins Schleudern geraten. Besonders bitter: Das auf Staatsfinanzierungen spezialisierte Institut hatte sich erst vor wenigen Jahren entschlossen, die Immobilienfinanzierung als zweites Standbein aufzubauen. Rund zehn Prozent des Geschäftsvolumens machte das neue Standbein zuletzt aus - bis es ersatzlos wegbrach.

Börse reagiert gelassen

Die Finanzmarktkrise hatte den Gewinn der Bank im vergangenen Jahr fast vollständig aufgezehrt und das Neugeschäft im ersten Quartal 2008 einbrechen lassen. Erst im Februar hatte Schuppli 100 Millionen Euro an frischem Kapital eingezahlt und weitere 50 Millionen Euro auf Abruf bereitgestellt. Damit reagierten die Eigner auf eine von der Bankenaufsicht veranlasste Sonderprüfung.

Die Börse reagierte gelassen auf die Mitteilung. Die Auswirkungen der Düsselhyp-Krise dürften begrenzt bleiben, sagte ein Händler: "Die Bilanzsumme ist mit 26,7 Milliarden Euro zwar nicht unbedeutend, allerdings scheint keine andere Bank involviert zu sein."

© sueddeutsche.de/dpa/AP/afp/jkf/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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