Dividenden bei Microsoft:Jetzt gates plötzlich

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Microsoft verdient zwar prächtig, doch die Dividende für die Aktionäre blieb bislang mager. Jetzt will ihnen der Softwarekonzern den Rekordbetrag von bis zu 75 Milliarden Dollar zukommen lassen. Erster Nutznießer: Großaktionär Bill Gates.

Der weltgrößte Softwarekonzern kündigte am Dienstag nach Börsenschluss eine Dividendenverdoppelung, eine einmalige Sonderdividende von drei Dollar je Aktie und einen Rückkauf eigener Aktien im Wert von bis zu 30 Milliarden Dollar für die nächsten vier Jahren an.

Seine Einnahmen aus der Sonderdividende will Bill Gates spenden. Foto: dpa (Foto: N/A)

Bisher eher magere Dividende

Microsoft sitzt auf einem monumentalen Geldberg von 56 Milliarden Dollar in Form von liquiden Mitteln und kurzfristigen Investments. Die Aktionäre und die Wall Street hatten deshalb immer lauter auf eine Erhöhung der mageren Dividende und einen Aktienrückkauf gedrängt.

Microsoft will zukünftig eine Quartalsdividende von acht Cent je Aktie zahlen. Dies läuft auf Jahres-basis auf eine Dividende von 32 Cent je Aktie oder eine Verdoppelung der jetzigen Jahresdividende von 16 Cent je Aktie hinaus. Damit will Microsoft künftig 3,5 Milliarden Dollar pro Jahr ausschütten.

Rechtsfälle hinter sich gebracht

Die Zahlung der einmaligen Sonderdividende von drei Dollar je Aktie wird Microsoft allein 32 Milliarden Dollar kosten. Die Gesamtzahlungen machen damit über den Vierjahreszeitraum bis zu 75 Milliarden Dollar aus.

Microsoft-Chef Steve Ballmer begründete die Zahlungen damit, dass die Gesellschaft den Umsatz, Gewinn und die Werte für die Aktionäre langfristig steigern könne.

Microsoft habe auch einen erheblichen Teil der der Rechtsfälle hinter sich gebracht. Alle sieben Microsoft-Geschäftsbereiche zeigten Wachstum.

Der Firmengründer und Microsoft-Verwaltungsratsvorsitzende Bill Gates hob hervor, die Zahlungen würden Forschung und Entwicklung nicht beeinträchtigen. Microsoft werde im laufenden Geschäftsjahr 3.000 Patente beantragen. Gates ist auch Chefsoftware-Architekt des Softwareriesen.

Risiken geklärt

Die Gesellschaft habe die große Mehrheit ihrer Rechtsprobleme gelöst, versicherte Microsoft-Vizepräsident und -Anwalt Brad Smith. Hierdurch seien die rechtlichen und geschäftlichen Risiken für Microsoft weitgehend geklärt worden.

Man habe auch ein viel klareres Verständnis über die möglichen Risiken in den verbleibenden Fällen wie dem laufenden Fall der Europäischen Kommission.

Die EU will Microsoft in einem Kartellfall mit 497,2 Millionen Euro bestrafen. Microsoft hatte sich mit Sun Microsystems im Frühjahr für 1,6 Milliarden Dollar verglichen und hatte auch andere Rechtsstreitigkeiten durch Vergleiche beigelegt.

Die Quartalsdividende ist am 14. September an Aktionäre zahlbar, die die Microsoft-Aktien am 25. August in ihrem Besitz hatten. Die Sonderdividende soll am zweiten Dezember an die Aktionäre mit dem Stichtag vom 17. November ausgeschüttet werden.

Bedienstete in Mitleidenschaft

Die Zahlung der Sonderdividende hänge davon ab, dass die Aktionäre Änderungen des Mitarbeiter-Aktienplans billigen, erklärte Microsoft. Die Microsoft-Aktien könnten durch die Sonderdividende entsprechend fallen, und die Microsoft-Bediensteten würden hierdurch in Mitleidenschaft gezogen.

Sollten die Anteilseigner die Änderungen der Schutzmaßnahmen für die Microsoft-Mitarbeiter nicht genehmigen, werde die Sonderdividende nicht gezahlt. Der Verwaltungsrat und das Management würden dann Alternativen in Erwägung ziehen.

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