Discounter sucht Pharma-Fachkräfte:Schlecker drängt ins Apothekengeschäft

Wer als Apotheker auf der "Suche nach neuen Herausforderungen" ist, hat vielleicht bald ganz neue Möglichkeiten: Schlecker will offenbar europaweit Medikamente vertreiben. Der mögliche Konkurrent Droxi ist schon aufgekauft.

K. Läsker und R. Krain

Schlecker bereitet sich offenbar auf den Einstieg in den Apothekenmarkt vor. Bereits im März hat die Drogeriemarktkette eine Chiffre-Anzeige in den Aachener Nachrichten geschaltet, in der sie Apotheker "für den Aufbau einer neuen europäischen Vertriebsstruktur im Pharmaziebereich" sucht.

Recherchen der Süddeutschen Zeitung ergaben nun, dass diese "in Holland, nahe der Grenze zu Aachen" arbeiten sollen. Insider spekulieren, dass der schwäbische Discounter mit einem Verkauf von Arzneimitteln in Deutschland startet, sobald der Apothekenmarkt geöffnet wird.

"in Holland, nahe der Grenze"

Im November hatte Schlecker den tschechischen Mitbewerber Droxi gekauft, der im Nachbarland in einigen seiner 130 Filialen auch Arzneien verkauft und daran arbeitet, Drogerieapotheken wie in den USA aufzubauen. Für eine Stellungnahme war die Firma nicht zu erreichen.

EuGH könnte Apothekenregelung kippen

Bislang gilt im Apothekenmarkt das Mehr- und Fremdbesitzverbot. Danach dürfen nur Apotheker bis zu vier Apotheken besitzen, Firmen ist dies verboten.

Juristen halten es für möglich, dass der Europäischen Gerichtshof (EuGH) diese Regelungen in absehbarer Zeit kippt. Dann könnten schon bald große Drogeriemärkte wie Schlecker, DM und Rossmann, aber auch Großhändler wie die Stuttgarter Celesio oder der Internethändler Doc Morris in den Verkauf von Medikamenten einsteigen.

Im Jahr 2006 hat das Unternehmen aus dem schwäbischen Ehingen einen Umsatz von rund 6,9 Milliarden Euro erwirtschaftet. Der Drogeriemarktkette gehören europaweit rund 13 800 Geschäfte.

© Primetime vom 20.04.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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