Digitales Geld:Kein Bitcoin-Fonds

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Er sollte der virtuellen Währung kräftig Schub geben und Investitionen in das Kryptogeld einer breiten Anlegermasse zugänglich machen: der erste Index-Fonds auf Bitcoin. Doch die US-Börsenaufsicht lehnte die Zulassung ab.

Rückschlag für die Digitalwährung Bitcoin: Die US-Börsenaufsicht SEC hat dem ersten Indexfonds eine Absage erteilt, der Investitionen in das Kryptogeld für breitere Anlegermassen zugänglich machen sollte. Das Finanzprodukt sei wegen der mangelnden Regulierung des Bitcoin-Handels zu anfällig für Manipulationen und Betrügereien, begründete die Behörde ihre Ablehnung. Der Bitcoin-Kurs, den die Hoffnung auf eine Zulassung des Fonds zuvor auf ein Rekordhoch von mehr als 1300 Dollar getrieben hatte, fiel daraufhin am Freitag bis auf knapp über 1000 Dollar zurück, erholte sich dann aber wieder ein wenig.

Die Entscheidung der Börsenaufsicht ist vor allem für die Zwillinge Tyler und Cameron Winklevoss eine herbe Schlappe, die hinter dem geplanten Investmentfonds stehen und seit drei Jahren versuchten, die Aufseher zu überzeugen. Mit dem "Winklevoss Bitcoin Trust ETF" wollten sie die Digitalwährung an den Finanzmärkten etablieren. Die Brüder betreiben bereits die Bitcoin-Börse Gemini. Bekannt wurden sie schon zuvor - durch einen Rechtsstreit mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, den sie beschuldigten, ihre Idee für ein Soziales Netzwerk gestohlen zu haben. Der Streit wurde mit einem Vergleich beigelegt, der ihnen mindestens 60 Millionen Dollar einbrachte.

Tyler Winklevoss kündigte nun an, sich weiter um eine Zulassung des Bitcoin-Fonds bemühen zu wollen. "Wir haben diese Reise vor fast vier Jahren begonnen", erklärte er. "Und wir sind entschlossen, sie zu Ende zu bringen."

Die Winkelvoss-Zwillinge sind nicht die Einzigen, die eine Zulassung beantragt haben. Der SEC liegen Anfragen von drei weiteren Gruppen vor. Fachleute trauen virtuellen Bezahlsystemen wie Bitcoin großes Zukunftspotenzial im Zahlungsverkehr zu. Da Bitcoins schnell und anonym rund um die Welt transferiert werden können, ist die Digitalwährung unter anderem für jene interessant, die sich den Kapitalkontrollen in ihrem Land entziehen wollen. Ein Großteil des Handels ballt sich in China. Allerdings ist die Währung sehr schwankungsanfällig. Kursgewinne oder -verluste von 40 Prozent pro Tag waren vor ein paar Jahren keine Seltenheit. Mittlerweile sind solch große Bewegungen seltener geworden.

Bitcoins gibt es seit 2009. Ursprünglich sollte damit ein Geldsystem ermöglicht werden, das unabhängig von staatlicher Kontrolle und Banken funktioniert sowie Transaktionen beschleunigt und Kosten minimiert. Mittlerweile gibt es etwa am weltweit wichtigsten Finanzplatz New York strikte Regeln für den Handel mit virtuellen Währungen.

© SZ vom 13.03.2017 / dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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