Dezemberzahlen:Arbeitsmarkt profitiert von mildem Winter

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Dank des milden Winters ist die Zahl der Arbeitslosen im Dezember weniger stark gestiegen als in den Vorjahren. Im Gesamtjahr lag die Arbeitslosigkeit im Durchschnitt allerdings so hoch wie seit 1997 nicht mehr.

Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte, waren 2003 im Schnitt 4.376.000 Menschen ohne Stelle. Dies waren 315.700 mehr als im Jahr 2002.

Im Arbeitsamt Stralsund. (Foto: Foto: dpa)

Die Arbeitslosenquote stieg damit von 9,8 auf 10,5 Prozent. Zuletzt stieg die Arbeitslosigkeit allerdings weniger stark als in den Vorjahren, wie BA-Chef Florian Gerster mitteilte.

Im Dezember 2003 waren demnach 4.316.535 Menschen ohne Job. Die Arbeitlosenquote erhöhte sich von zehn Prozent im November auf 10,4 Prozent.

Trotz der Stagnation der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr sei die Arbeitslosigkeit weniger gestiegen als dies zu erwarten gewesen sei, erklärte Gerster.

'Fördern und Fordern'

"Dies ist vor allem auf die Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik zurückzuführen", betonte der BA-Chef. "Die konsequente Umsetzung von 'Fördern und Fordern' hat dazu geführt, dass Arbeitslose aktiviert und Bewerberbestände aktualisiert wurden."

Gerster zeigte sich zuversichtlich, dass die zum Jahresende beschlossenen Gesetze für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt weitere Wirkung zeigen würden. "Erfolge werden sich vor allem dann einstellen, wenn die anspringende Konjunktur der Beschäftigung Impulse gibt."

1997, als in Deutschland der bisherige Jahreshöchststand seit der Wiedervereinigung erreicht wurde, waren 4.384.456 Menschen ohne Stelle gewesen. Die Quote hatte damals bei 11,4 Prozent gelegen.

In Westdeutschland waren im Durchschnitt des Jahres 2003 2.752.600 Menschen ohne Job. Dies waren 254.900 oder zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei 8,4 Prozent.

In Ostdeutschland stieg die Zahl der Erwerbslosen um 60.800 oder vier Prozent auf 1.623.400. Die Quote betrug damit 18,5 Prozent.

Winterpause

Im Dezember vergangenen Jahres sei die Arbeitslosigkeit bundesweit vor allem wegen der Winterpause gestiegen, erklärte Gerster. Dann geht die Beschäftigung wegen der kalten Jahreszeit vor allem in in Branchen wie dem Bau oder dem Tourismus zurück.

In Westdeutschland erhöhte sich die Zahl der Erwerbslosen laut Bundesagentur im letzten Monat des Jahres um 85.900 auf 2.751.700, in Ostdeutschland stieg sie um 46.100 auf 1.564.800. In den alten Ländern lag die Arbeitslosenquote damit bei 8,4 Prozent, in den neuen Ländern bei 17,9 Prozent.

Saisonbereinigt, also unter Ausschaltung kalendarischer Einflüsse, nahm die Arbeitslosigkeit im Dezember weiter ab. Sie sank um 21. 000. Damit lag der Rückgang über dem Durchschnitt des Zeitraums von Mai bis November, als rechnerisch die Erwerbslosenzahl um 11.000 pro Monat zurückging.

Bundesweit registrierten die Arbeitsämter 2003 einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosenmeldungen um sechs Prozent auf 7,89 Millionen. Gleichzeitig verschwanden 8,05 Millionen Menschen aus der Arbeitslosenstatistik.

Dies waren zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Die Bundesagentur machte dafür neben dem neuen Förderkonzept auch verantwortlich, dass bisher in der Statistik aufgeführte Arbeitslose, die nicht aktiv nach Arbeit suchten oder nicht verfügbar sind, nicht mehr erfasst werden.

Zahl der Erwerbstätigen stieg

Die Zahl der Erwerbstätigen stieg zuletzt wieder. Sie betrug nach letzten verfügbaren Daten des Statistischen Bundesamtes für Oktober 38,66 Millionen. Dies waren 85.000 mehr als im Vormonat. Die Bundesagentur machte dafür jahreszeitliche Gründe verantwortlich.

Traditionell stellen Firmen im Oktober nach der Sommerpause verstärkt ein. Für das Gesamtjahr wird nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes aber erneut ein Rückgang der Erwerbstätigkeit zu verzeichnen sein. Demnach dürfte die Zahl der Menschen mit Arbeit um knapp 400.000 auf 38,3 Millionen sinken. Im Jahr 2002 hatte sich die Zahl der Beschäftigten mit 240.000 nur rund halb so stark verringert.

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