Dexia vor Kollaps bewahrt:Drei für einen

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Nach der Rettungsaktion für die Großbank Fortis muss in Belgien die nächste Krisenbank gestützt werden: Drei Regierungen haben den Hypothekenfinanzierer Dexia gerettet.

Nach der spektakulären Rettungsaktion für den Finanzkonzern Fortis muss die belgische Regierung erneut für eine Krisenbank einspringen. Der angeschlagene belgisch-französische Finanzkonzern Dexia erhält eine Finanzspritze in Höhe von 6,4 Milliarden Euro. Das Geld komme von Belgien, Frankreich, Luxemburg und den Aktionären, teilte die belgische Regierung am Dienstag mit.

Dexia - vor der Pleite bewahrt. (Foto: Foto: AP)

Belgien und die Anteilseigner aus Belgien investierten dabei drei Milliarden Euro, die französische Regierung eine Milliarde und die staatliche französische Caisse des Depots (CDC) zwei Milliarden Euro. Die luxembergische Regierung stelle 376 Millionen Euro zur Verfügung.

Zuvor hatte der belgische Ministerpräsident Yves Leterme dem flämischen Sender VRT gesagt, die Sparer müssten sich keine Sorgen machen. Der Staat werde auch Dexia unterstützen, wenn es nötig sei. Finanzminister Didier Reynders versicherte im Radio: "Was wir für Fortis getan haben, würden wir für alle anderen belgischen Banken auch tun." Die Dexia-Aktien waren am Montag wegen Spekulationen über eine Kapitalerhöhung abgestürzt.

Bereits am Wochenende hatten Belgien, die Niederlande und Luxemburg beschlossen, für 11,2 Milliarden Euro 49 Prozent am Bankgeschäft von Fortis zu übernehmen, um eine Pleite zu verhindern.

Die Regierungen hatten eingegriffen, nachdem der Aktienkurs des belgisch-niederländischen Konzerns vergangene Woche um ein Drittel eingebrochen war. Die Anleger zweifelten angesichts der Verluste durch die Finanzkrise an der Zahlungsfähigkeit von Fortis.

Bei der belgisch-französischen Dexia spielte sich am Montag das gleiche Drama an der Börse ab. Nachdem die französische Zeitung Le Figaro über eine bevorstehende Not-Kapitalerhöhung berichtet hatte, raste die Aktie mit einem Minus von fast 33 Prozent auf ein Zwölf-Jahres-Tief von 6,75 Euro. Die Marktkapitalisierung fiel um vier auf acht Milliarden Euro.

Daran konnten auch die Beteuerungen eines Dexia-Sprechers nichts ändern. Die Liquiditätslage sei "absolut gesund", sagte er. "Die jüngsten Ereignisse bei Fortis haben überhaupt keinen Einfluss." Doch beobachte der Vorstand die Lage genau, seit sich die Finanzkrise in den vergangenen beiden Wochen zugespitzt habe. "Das Management und der Aufsichtsrat prüfen weiter, was die Antwort der Gruppe sein wird."

Dexia ist als größter weltweiter Finanzierer von Immobilienkrediten für Kommunen Hauptrivale der Depfa, die mit Fehlspekulationen am US-Hypothekenmarkt ihren Mutterkonzern Hypo Real Estate an den Rande des Abgrunds brachte. Dexia hatte im August einen Umbau ihres verlustträchtigen US-Anleiheversicherers FSA angekündigt. Dieser hatte im zweiten Quartal 330 Millionen Dollar Verlust eingefahren. FSA soll aus dem riskanten Geschäft mit vermögensbesicherten Wertpapieren aussteigen und sich auf das solidere Staatsanleihe-Geschäft beschränken.

© sueddeutsche.de/Reuters/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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