Devisen und Rohstoffe:Unklare Aussichten für Ölpreis

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Das Auf und Ab am Rohölmarkt im Zuge der geplatzten Opec+-Verhandlungen über neue Förderquoten geht in die nächste Runde. Am Devisenmarkt gibt der Euro nach.

Der Euro hat am Mittwoch nachgegeben. Am Abend kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,1795 (Vortag: 1,1822) Dollar. Händler verwiesen auf einen zu fast allen wichtigen Währungen steigenden Dollar. Schwache Konjunkturdaten aus Deutschland belasteten den Euro ein wenig. Die Industrieproduktion war im Mai entgegen den Erwartungen gesunken. In den USA veröffentlicht am späten Abend die US-Notenbank Federal Reserve ihr Protokoll zur jüngsten Zinssitzung. Marktteilnehmer dürften die Mitschrift auf Hinweise untersuchen, ob die Fed eine etwas weniger großzügige Geldpolitik anpeilt. Angesichts der robusten Erholung der US-Wirtschaft vom Corona-Einbruch können sich Fachleute eine weniger lockere Ausrichtung zur Jahreswende vorstellen.

Die Ölpreise setzten ihre Berg- und Talfahrt fort. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent pendelte um seinen Vortagesschluss kräftig und kostete am Abend 73,02 Dollar. Das waren zwei Prozent weniger als am Dienstag. Die WTI- Sorte verbilligte sich um 2,3 Prozent. Bereits am Dienstag waren die Notierungen zunächst auf mehrjährige Höchststände gestiegen, hatten danach aber kräftig nachgegeben. Auslöser des Auf und Ab war, dass sich der mächtige Ölverbund Opec+ nicht auf eine Förderstrategie für das zweite Halbjahr einigen konnte. Eine angepeilte Förderausweitung wurde aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen dem Ölgiganten Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten abgeblasen.

Ein Grund für die erratische Preisbewegung ist, dass die Folgen des Disputs nicht klar sind. Einerseits könnte das Rohölangebot künftig zu gering ausfallen, um die wachsende Nachfrage zu bedienen. Andererseits ist vorstellbar, dass der Ölverbund Opec+ Schaden nimmt und sich einzelne Länder gar nicht mehr an die gemeinsame Strategie einer gedeckelten Förderung halten. In diesem Fall könnte das Angebot deutlich steigen.

© SZ vom 08.07.2021 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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