Devisen und Rohstoffe:Türkische Lira weiter auf Talfahrt

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Ein Streit mit Griechenland um Erdgas belastet die türkische Währung zusätzlich zu den ohnehin schon bestehenden wirtschaftlichen Problemen des Landes.

Nach seinem jüngsten Höhenflug hat der Euro am Montag etwas an Wert verloren. Die Gemeinschaftswährung verbilligte sich um 0,4 Prozent auf 1,1740 Dollar. Grund für die Gewinne beim Dollar war die Hoffnung auf eine Einigung auf weitere Coronahilfen in den USA, nachdem Demokraten und Republikaner ihre Bereitschaft zu weiteren Gesprächen signalisiert hatten.

Derweil ging die Talfahrt der türkischen Währung weiter. Nachdem die Lira bereits in der vergangenen Woche Tiefstände erreicht hatte, markierte der Kurs zum Wochenauftakt Rekordtiefs im Handel mit dem Dollar und dem Euro. Für einen Dollar 7,476 Lira gezahlt und damit so viel wie noch nie. Etwa zeitgleich wurde für einen Euro ein Spitzenwert von 8,7217 Lira gezahlt. Marktbeobachter erklärten die Kursschwäche der türkischen Währung mit neuen Spannungen zwischen der Türkei und Griechenland im Streit um Erdgas im östlichen Mittelmeer. Ein türkisches Forschungsschiff soll in den kommenden Tagen nach Erdgas südlich der griechischen Insel Megisti suchen. Athen kündigte als Reaktion eine Sondersitzung des Regierungsrates für Außenthemen und Verteidigung unter Vorsitz von Regierungschef Kyriakos Mitsotakis an. Ohnehin leidet die Lira seit geraumer Zeit unter der Geldpolitik der türkischen Notenbank. Trotz einer vergleichsweise hohen Inflation mit einer Jahresrate von zuletzt etwa zwölf Prozent hatte die Notenbank die Zinsen zur Stützung der Wirtschaft mehrfach gesenkt.

Am Ölmarkt sorgten optimistische Äußerungen von Saudi-Aramco zur weltweiten Energie-Nachfrage für Auftrieb beim Ölpreis. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,5 Prozent auf 45,03 Dollar je Fass, während der Preis für die US-Sorte WTI um 2,1 Prozent auf 42,10 Dollar anstieg. Vor allem bei der Nachfrage aus Asien habe sich der saudi-arabische Ölkonzern optimistisch gezeigt, sagte Anlagestratege Michael McCarthy vom Brokerhaus CMC.

© SZ vom 11.08.2020 / SZ, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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