Devisen und Rohstoffe:Türkische Lira auf Talfahrt

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Die Zinspolitik in der Türkei belastet die Währung des Landes. Die Lira notiert so tief wie noch nie zuvor. Hingegen ziehen die Preise für die Industriemetalle Aluminium und Kupfer weiter an.

Die Erwartung einer weiteren Zinssenkung der türkischen Zentralbank hat am Montag die Währung des Landes erneut auf Talfahrt geschickt. Im Gegenzug markierte der Euro mit 10,8379 Lira eine neues Rekordhoch. Dabei sei es gleichgültig, wie stark die Notenbank TCMB den Leitzins am Donnerstag senke, sagt Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Die Message wird klar sein: Die TCMB nimmt keine Rücksicht mehr auf die Folgen ihrer Zinspolitik für Wechselkurse, Inflation und letztendlich für die Stabilität der türkischen Volkswirtschaft." Denn die Entscheidung über die Geldpolitik fälle allein Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, ein erklärter Gegner hoher Zinsen. Derweil erholte sich der Euro im Verhältnis zum Dollar von leichten zwischenzeitlichen Verlusten. Die Gemeinschaftswährung notierte am späten Abend bei 1,1612 Dollar, nachdem enttäuschende Industriedaten aus den USA den Greenback nach unten drückten. So ist die Industrieproduktion im September überraschend gefallen. Weiterhin belasten Probleme bei den internationalen Lieferketten die Produktion. Eine Kurserholung beim Euro erwarten Beobachter zunächst nicht. So machten EZB-Vertreter zuletzt immer wieder klar, dass die lockere Geldpolitik fortgesetzt wird. EZB-Ratsmitglied Ignazio Visco bezeichnete den Inflationsdruck in der Eurozone erneut als vorübergehend.

Ein Angebotsengpass trieb den Preis für Aluminium weiter an. Das im Automobil- und Flugzeugbau eingesetzte Metall verteuerte sich zwei Prozent und kostete mit 3229 Dollar je Tonne so viel wie zuletzt vor mehr als 13 Jahren. Wegen der Energieknappheit in China ist die dortige Produktion im September den fünften Monat in Folge gesunken.

Die Sorge vor Problemen in der Versorgung mit Kupfer verteuerte das wichtige Industriemetall zeitweise um 1,7 Prozent auf 10 452 Dollar. Im Handelsverlauf gab die Notierung wieder etwas nach.

© SZ vom 19.10.2021 / SZ, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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