Der Euro hat am Freitag leicht nachgegeben. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete am Abend 1,2185 (Vortag: 1,2192) Dollar. Enttäuschende Konjunkturdaten kamen aus Frankreich. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone schrumpfte laut einer neuen Schätzung im ersten Quartal überraschend um 0,1 Prozent und rutschte damit in eine Rezession. Zunächst war noch ein Wachstum von 0,4 Prozent ermittelt worden. Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im Mai unterdessen erneut deutlich aufgehellt.
Der von der EU-Kommission erhobene Economic Sentiment Indicator (ESI) stieg stärker als erwartet. Der Verfall der türkischen Währung ging indes weiter. Am Freitag fiel der Kurs der Lira im Handel mit dem US-Dollar und dem Euro jeweils auf Rekordtiefstände. Es wurden für einen Dollar bis zu 8,6145 Lira gezahlt. Ein Euro kostete in der Spitze 10,4745 Lira. Die Türkei befindet sich in einer Spirale aus einer vergleichsweise hohen Inflation und einer Währung, die immer stärker abwertet. Sorgen bereitet Börsianern vor allem die erneute Auswechslung eines Notenbankers durch Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan Anfang der Woche. Sie untergräbt den Glauben an die Unabhängigkeit der Zentralbank. Erdoğan gilt als erklärter Gegner von Zinsen und spricht sich immer wieder für deren Senkung aus. "Es wird mal wieder klar, dass sich der Wechselkurs nur selten nach den wirtschaftlichen Fundamentaldaten richtet", sagte Commerzbank-Analyst Tatha Ghose. "Jeder Abwertungsschub könnte eine neue Lira-Krise auslösen, wenn dieser in eine höhere Inflation mündet." Denn die Zentralbank könne aufgrund des politischen Drucks kaum gegensteuern.
Die Ölpreise bauten die starken Gewinne vom Vortag weiter aus. Am Abend notierte ein Barrel der Nordseesorte Brent 0,3 Prozent höher bei 69,65 Dollar.