Devisen und Rohstoffe:Pfund und Euro geben nach

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Hohe Teuerungsraten aus Großbritannien und aus der Euro-Zone belasten das britische Pfund und die europäische Gemeinschaftswährung.

Am Devisenmarkt haben am Mittwoch neue Rezessionsängste die Spekulationen auf Zinserhöhungen der Europäische Zentralbank (EZB) und der Bank von England (BoE) überschattet. Ausgelöst wurden die Befürchtungen durch neue Inflationsdaten aus Großbritannien und der Euro-Zone. In Großbritannien stiegen die Verbraucherpreise im April um neun Prozent auf den höchsten Stand seit 40 Jahren. Das Pfund Sterling ging daraufhin auf Talfahrt und verbilligte sich zeitweise um ein Prozent auf 1,2368 Dollar. Wegen des steigenden Lohnwachstums und der niedrigen Arbeitslosigkeit habe es so ausgesehen, als ob die Bank of England mehr Spielraum haben werde, sagte Marktanalystin Susannah Streeter vom Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown. "Jetzt werden die hohen Kosten für die Verbraucher zu einer sinkenden Kaufkraft führen, was sich sehr stark auf die Leistung der britischen Wirtschaft auswirken wird."

Im Euro-Raum verharrte die Inflation im April auf dem hohen Vormonatsniveau von 7,4 Prozent. Nun rechnen viele Anleger auch hier mit einer schnelleren Anhebung der Zinsen durch die Europäische Zentralbank. Derweil hatte Fed-Chef Jerome Powell ein aggressiveres Vorgehen der US-Notenbank im Kampf gegen die Teuerung nicht ausgeschlossen. Der Dollar erholte sich daraufhin, im Gegenzug fiel der Euro um 0,7 Prozent auf 1,0472 Dollar.

Die Notenbanken wandelten auf einem schmalen Grat, gab Anlagestratege Ambrose Crofton von der Vermögensverwaltung der US-Bank JP Morgan zu bedenken. Höben sie die Zinsen zu aggressiv an, stürzten sie die Konjunktur in eine Rezession. Seien sie zu passiv, drohe eine Lohn-Preis-Spirale. Vor diesem Hintergrund befürchteten Rohstoff-Anleger eine sinkende Nachfrage und verkauften Kupfer. Das Industriemetall verbilligte sich um 1,6 Prozent auf 9212 Dollar je Tonne. Der Preis für europäischen Weizen gab gut zwei Prozent auf 429 Euro je Tonne nach.

© SZ vom 19.05.2022 / SZ, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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