Der Euro hat sich am Freitag knapp über der Marke von 1,17 Dollar gehalten. Im Abendhandel kostete die Gemeinschaftswährung 1,1712 Dollar und damit in etwa so viel wie am Donnerstag. Der Euro steht seit einigen Tagen unter Druck. Belastet wird er vor allem durch die sich zuspitzende Corona-Situation in vielen europäischen Ländern. Die zuletzt trübe Stimmung an den Aktienmärkten stützt den Dollar, der unter Anlegern als sichere Alternative angesehen wird.
Die Aussagen des britischen Premierministers Boris Johnson zu einem harten Brexit lasteten auf dem britischen Pfund. Die Währung fiel um 0,4 Prozent auf 1,2861 Dollar beziehungsweise 1,0974 Euro. Der Premierminister schwor sein Land auf einen harten Brexit ohne Freihandelsabkommen ein. In seinem Londoner Amtssitz in der Downing Street sagte Johnson gegenüber Journalisten, die EU verhandele nicht ernsthaft. Sein Land müsse sich deswegen ab Januar 2021 auf eine neue Situation einstellen. Es werde wohl auf Handelsbeziehungen wie zu Australien hinauslaufen. Diese sind auf einfache Grundprinzipien für den gegenseitigen Warenaustausch beschränkt, deutlich weniger detailliert als es der EU vorschwebt. Johnson warf Brüssel vor, ein unabhängiges Land auf offensichtlich inakzeptable Weise einschränken und kontrollieren zu wollen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, ein Abkommen sei im beiderseitigen Interesse, man müsse aber einen harten Brexit mitdenken. Am Devisenmarkt wurde die neueste Entwicklung nicht gut aufgenommen.
Am Rentenmarkt waren sichere Geldanlagen wie deutsche Bundesanleihen beliebt. Dadurch hielt sich die Rendite der zehnjährigen Titel mit minus 0,637 Prozent in der Nähe ihres jüngsten Sieben-Monats-Tiefs. Die "Antikrisen-Währung" Gold verbilligte sich leicht auf 1898 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).