Devisen und Rohstoffe:Pfund gerät weiter unter Druck

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Die Nachrichten aus Großbritannien rund um den Brexit belasten die britische Währung. Derweil verbilligt sich Rohöl erneut. Grund ist die Aussicht auf eine schwächere Nachfrage.

Schwindende Hoffnungen auf einen geordneten Brexit haben dem Pfund zur Wochenmitte erneut zugesetzt. Die britische Währung verlor zeitweise ein halbes Prozent an wert und war mit 1,1313 Euro so billig wie seit Mitte Januar nicht mehr. "Premierministerin Theresa May muss einsehen, dass ihr Deal niemals das Parlament passieren wird, ungeachtet ihrer Verhandlungsversuche", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Ihr Plan, die Zustimmung zu dem von ihr mit der EU ausgehandelten Austrittsabkommen mit der Option auf ein zweites Brexit-Referendum zu verbinden, sei bereits vor der Abstimmung im Unterhaus gescheitert. May erntete sowohl aus der Opposition als auch aus den eigenen Reihen für ihren Vorstoß Kritik. Wenn die Abgeordneten Mays Deal ein viertes Mal ablehnen, müsse mit zusätzlichen politischen Turbulenzen in London gerechnet werden, warnte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke.

Die Aussicht auf eine schwächere Rohölnachfrage sowie die höchsten Öllagerbestände in den USA sei Juli 2017 drückten die Ölpreise deutlich nach unten. Ein Fass der Nordseesorte Brent kostete mit 70,67 Dollar zwei Prozent weniger. Der Preis für die US-Sorte WTI fiel sogar um drei Prozent auf 61,19 Dollar. Die Aussichten für die globale Nachfrage nach Erdöl und Ölprodukten trüben sich ein. Mit der OECD hatte die nächste internationale Organisation auf die großen wirtschaftlichen Gefahren von Handelskonflikten hingewiesen. Konjunkturelle Belastung geht vor allem vom Handelsstreit zwischen den USA und China aus, den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Gestützt werden die Ölpreise dagegen durch die Aussicht auf eine weiterhin knappe Rohölproduktion. Das Erdölkartell Opec und mit ihm verbündete Förderländer könnten demnächst eine solche Entscheidung treffen. Hinzu kommen Produktionsausfälle in vielen Förderländern und die Spannungen zwischen den USA und Iran.

© SZ vom 23.05.2019 / SZ, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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