Devisen und Rohstoffe:Ölpreise steigen weiter

Die Diskussion um ein EU-Embargo russischer Öl-Lieferungen treibt die Preise an. Allerdings bremsten Spekulationen auf eine geringere Nachfrage beim Top-Abnehmer China den Anstieg. Der Euro steigt auf 1,04 Dollar.

Der Euro ist am Freitag leicht gestiegen. Im Abendhandel kostete die Gemeinschaftswährung 1,0405 Dollar und damit 0,2 Prozent mehr als am späten Vorabend. Am Donnerstag war der Euro bis auf 1,0354 Dollar gefallen. Das war der tiefste Stand seit gut fünf Jahren. Angesichts der zuletzt deutlichen Kursverluste gerät die Parität zum Dollar, also ein Austauschverhältnis eins zu eins, immer stärker in den Blick. Bitcoin-Anleger nutzten die jüngsten Kursverluste zum Wiedereinstieg. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise gewann vier Prozent an Wert auf 30 017 Dollar. "Abzuwarten bleibt, ob sich der Erholungsversuch nachhaltig ausgestaltet", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.

"Sämtliche zuletzt zu beobachtende Gegenbewegungen waren nur temporärer Natur." Am Rohölmarkt schob die Diskussion um ein EU-Embargo russischer Öl-Lieferungen die Preise erneut an. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 3,8 Prozent auf 111,48 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Ölmarkt befindet sich seit einiger Zeit in einem Spannungsverhältnis zwischen gegenläufigen Kräften. Für steigende Erdölpreise sprechen bereits seit einigen Wochen die Angebotsbedingungen: Als Folge von Sanktionen wegen des Kriegs in der Ukraine findet russisches Rohöl in westlichen Ländern kaum noch Abnehmer. Belastet werden die Rohölpreise dagegen durch die trüben konjunkturellen Aussichten. Ein großes Thema ist die strikte Corona-Politik Chinas, die eine herbe Belastung für die Konjunktur der global zweitgrößten Volkswirtschaft darstellt. "Die Investoren warten auf ein Licht am Ende des chinesischen Lockdown-Tunnels", so Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI. Die sinkenden Fallzahlen und die wiederholte Verschärfung der Pandemie-Beschränkungen tauchten sie in ein Wechselbad der Gefühle.

© SZ vom 14.05.2022 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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