Devisen und Rohstoffe:Johnson verunsichert Pfund-Anleger

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Der britische Premierminister hat mit seinem Kurs das Gespenst eines harten Brexit wieder zum Leben erweckt. Am Devisenmarkt verkaufen die Anleger daher das Pfund Sterling.

Erneut hat den Anlegern am Devisenmarkt der Brexit-Kurs des britischen Premierministers Boris Johnson Kopfzerbrechen bereitet. Johnson will eine Verlängerung der Frist für den Abschluss eines Freihandelsabkommens mit der EU per Gesetz ausschließen. Sofern der Premierminister nicht einlenke und der Wirtschaft Planbarkeit liefere, drohe eine Rezession, warnte Anlagestratege Oliver Harvey von der Deutschen Bank. "Unglücklicherweise erscheint ein Abschwung nun wahrscheinlich." Die Experten der Banken BMO, JP Morgan und Nordea taxieren das Risiko eines harten Brexit zum Jahresende 2020, der die Einführung von Zöllen beinhaltet, auf bis zu 35 Prozent. Vor diesem Hintergrund ließ die Bank von England (BoE) wie erwartet den Leitzins unverändert bei 0,75 Prozent. Das Pfund Sterling gab am Donnerstag um 0,6 Prozent auf 1,1695 Euro nach. "Wir gehen davon aus, dass die Brexit-Unsicherheit anhalten und sich die Wirtschaft nicht erholen wird", schrieben die Analysten der Bank Unicredit. "Dies wird die Notenbank dazu zwingen, den Leitzins in den ersten drei Quartalen 2020 um jeweils 25 Basispunkte zu senken."

Die Ölpreise zogen leicht an. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete 66,48 Dollar. Das war ein halbes Prozent mehr als am Mittwoch. Bereits am Vorabend zeigten Daten der US-Energiebehörde, dass die Öl-Lagerbestände zuletzt zurückgegangen sind, was die Preise für den Rohstoff tendenziell stützt. An der grundsätzlichen Lage am Ölmarkt hat sich in den vergangenen Tagen allerdings wenig geändert. Zurzeit bewegen sich die Erdölpreise in der Nähe dreimonatiger Höchststände. Unterstützung kommt vor allem von zwei Seiten: Zum einen von der Annäherung der USA und China in ihrem Handelsstreit, zum anderen von der neuerlichen Förderkürzung des Rohölkartells Opec. Tendenziell belastend wirken dagegen die nach wie vor durchwachsenen Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft.

© SZ vom 20.12.2019 / SZ, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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