Devisen und Rohstoffe:Euro steigt nach Zinsentscheid

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Die Gemeinschaftswährung reagiert mit Kursgewinnen auf die Beschlüsse der Europäischen Zentralbank. Am Rohstoffmarkt fallen die Ölpreise. Die Unsicherheit über die weitere Förderpolitik belastet.

Der Euro ist nach der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag deutlich gestiegen. Die Notierung kletterte von zuvor 1,1195 Dollar bis auf 1,1361 Dollar. Angesichts des Konjunktureinbruchs im Zuge der Corona-Pandemie weitet die EZB ihr Notfallprogramm kräftig aus. Sie erhöhte das Volumen ihrer dafür eingesetzten Anleihenkäufe von bislang 750 Milliarden auf 1,35 Billionen Euro. Wie die EZB nach ihrer geldpolitischen Sitzung am Donnerstag weiter mitteilte, soll das bislang bis Jahresende terminierte sogenannte Pandemic Emergency Purchase Programme - kurz PEPP - bis mindestens Ende Juni 2021 verlängert werden. Den Leitzins ließen die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde unverändert bei null Prozent.

Die Unsicherheit über die weitere Förderpolitik der Opec drückte die Ölpreise. Die Nordseesorte Brent verbilligte sich zeitweise um knapp zwei Prozent auf 39,04 Dollar je Fass (159 Liter). Für das US-Leichtöl WTI ging es in der Spitze um 2,4 Prozent auf 36,38 Dollar nach unten. Das Ringen der in der Opec+ zusammengeschlossenen Erdölproduzenten um eine Ausweitung ihrer beispiellosen Förderkürzung gestaltet sich offenbar schwierig. Saudi-Arabien und Russland hatten sich am Mittwoch geeinigt, eine Verlängerung der im April beschlossene Förderbremse von 9,7 Millionen Barrel pro Tag in den Juli hinein zu unterstützen. Allerdings stand nicht fest, ob eine weitere Konferenz der übrigen Opec-Länder stattfindet. Das Haupthindernis für eine Einigung besteht Insidern zufolge darin, wie mit Ländern umgegangen werden soll, die die beschlossenen Förderkürzungen nicht umgesetzt haben.

Mit den Kürzungen soll der Ölpreis, der wegen der Wirtschaftskrise infolge der Coronavirus-Pandemie eingebrochen ist, stabilisiert werden. Die momentan geltende Kürzung entspricht etwa zehn Prozent des weltweiten Angebots und ist die größte, die es jemals gab.

© SZ vom 05.06.2020 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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