Devisen und Rohstoffe:Euro  gibt nach

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Neue Konjunkturdaten aus der Euro-Zone treiben den Anlegern Sorgenfalten auf die Stirn. Die Gemeinschaftswährung gibt deutlich nach. Am Ölmarkt erweisen sich die gestiegenen Rohölreserven in den USA als Preistreiber.

Am Devisenmarkt sind am Gründonnerstag Konjunktursorgen in den Vordergrund gerückt. Die Privatwirtschaft im Euro-Raum büßte wegen der schwächelnden Industrie im April an Tempo ein, wie das Institut IHS Markit im Rahmen seiner monatlichen Umfrage unter Tausenden Unternehmen mitteilte. "Sorgenkind bleibt die Industrie, hier wurde die Produktion so stark zurückgefahren wie selten zuvor in den vergangenen sechs Jahren", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Bankanalysten bewerteten die Entwicklung zwiespältig: Die Volkswirte von der Commerzbank gehen einerseits davon aus, dass sich die Wirtschaft des Währungsraums in der ersten Jahreshälfte schwach entwickeln wird. Für das zweite Halbjahr erwarten sie jedoch eine Erholung. Der Euro gab um mehr als einen halben US-Cent bis auf 1,1229 Dollar nach. Am Freitag gab es feiertagsbedingt kaum Bewegung am Devisenmarkt, die Gemeinschaftswährung notierte bei 1,1246 Dollar.

Unter Druck stand die türkische Lira. Einem Bericht der Financial Times zufolge hat die türkische Zentralbank ihre rückläufigen Fremdwährungsreserven seit Anfang April in größerem Umfang durch kurzfristige Devisengeschäfte ausgeglichen. Abzüglich dieser sogenannten Swaps lägen die Devisenreserven des Landes deutlich niedriger als die offiziell ausgewiesenen Reserven. Im Fall einer neuerlichen Währungskrise könnten sich fehlende Devisenreserven als Problem erweisen.

Die Preise am Rohölmarkt zogen leicht an. Ein Fass der Nordseesorte Brent verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 71,95 Dollar. Gestützt wurden die Ölpreise durch die jüngste Entwicklung der Ölreserven in den USA. Die US-Regierung hatte einen Rückgang der Lagerbestände gemeldet. Am Markt wurde dagegen ein Anstieg erwartet. Sinkende Ölreserven können ein Hinweis auf eine höhere Nachfrage oder ein geringeres Angebot sein und stützen in der Regel die Ölpreise.

© SZ vom 20.04.2019 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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