Devisen und Rohstoffe:Die Furcht bleibt

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Gute Euro-Wirtschaftsdaten in der Eurozone sorgen für steigende Kurse beim Euro. Zum generellen Stimmungsumschwung an den Börsen reicht es nicht. Zu groß sind die Sorgen vor dem Coronavirus.

Die Coronavirus-Epidemie in China hat im Februar zunächst nicht auf die Wirtschaft im Euro-Raum durchgeschlagen. Der Einkaufsmanagerindex für die Währungsunion, der Industrie und Dienstleister zusammenfasst, kletterte überraschend um 0,3 auf 51,6 Punkte. Das geht aus der am Freitag veröffentlichten monatlichen Umfrage des Instituts IHS Markit unter rund 4000 Firmen hervor. Der Euro profitierte von den Konjunkturzahlen und drehte ins Plus. Am Abend notierte die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,0852 Dollar - ein Plus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vortag.

Einen größeren Stimmungsumschwung konnten die Zahlen an den Rohstoff- und Devisenmärkten aber nicht auslösen. "Die Ausbreitung des Erregers in Südkorea und Japan schürt die Sorge, dass das Virus länger grassieren und die wirtschaftlichen Auswirkungen größer sein werden als bislang erwartet", sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Das würde zum Beispiel die ohnehin fragile Rohölnachfrage zusätzlich belasten. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 2,3 Prozent auf 57,97 Dollar je Barrel (159 Liter).

Im Gegenzug flohen Anleger in den "sicheren Hafen" Gold. Der Preis für das Edelmetall kletterte auf ein Sieben-Jahres-Hoch von 1649 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Für heimische Investoren kostete es 1522 Euro und markierte den siebten Tag in Folge einen Rekord. Gefragt waren außerdem Bundesanleihen. Die starke Nachfrage drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Viereinhalb-Monats-Tief von minus 0,465 Prozent.

Die türkische Lira ging auf Talfahrt. Anhaltende Kämpfe im benachbarten Syrien drückten die türkische Währung auf ein Neun-Monats-Tief. Im Gegenzug stieg der Dollar auf 6,1249 Lira. Zugleich trieben Verkäufe türkischer Staatsanleihen die Rendite der zehnjährigen Titel auf von 11,71 auf 12,31 Prozent.

© SZ vom 22.02.2020 / amon, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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