Devisen und Rohöl:Euro unter 1,12 Dollar

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Die Gemeinschaftswährung leidet unter enttäuschenden Konjunkturdaten. Dagegen zeigt sich die US-Wirtschaft solide und stärkt den Dollar.

Der Euro ist zur Wochenmitte weiter unter Druck geraten. Marktbeobachter machten erneut Konjunkturdaten für die Verluste bei der Gemeinschaftswährung verantwortlich. Während aus den USA zuletzt solide Nachrichten von Konjunkturseite kamen, trübten sich in der Eurozone die Aussichten zusehends ein. Bereits am Dienstag enttäuschten Daten zum Verbrauchervertrauen im Euroraum, am Mittwoch berichtete das Ifo-Institut über das eingetrübte Geschäftsklima in Deutschland. Stärker noch als die deutschen Daten bewegten Zahlen aus Belgien. Hier hatte sich das Geschäftsklima im Mai deutlich eingetrübt. Volkswirte hatten hingegen mit einer Stagnation gerechnet. Wegen der engen wirtschaftlichen Verflechtung Belgiens mit den beiden größten Euro-Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich gilt das dortige Unternehmensvertrauen als Indikator für den gesamten Euroraum.

Der Euro rutschte daraufhin unter die Marke von 1,12 Dollar und notierte am späten Abend mit 1,1155 Dollar fast einen dreiviertel US-Cent tiefer als am Vortag.

Am Tag vor der Zinsentscheidung der türkischen Notenbank zogen sich die Anleger aus der Währung des Landes zurück. Der Euro stieg entprechend um 0,8 Prozent auf 5,5932 Lira. "Die türkische Lira wird zum Spielball der politischen Beziehungen zwischen den USA und der Türkei", sagte Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Brokerhaus Daily-FX. Präsident Erdoğan machte zudem unmissverständlich klar, dass die Türkei in Sachen iranische Ölimporte nicht den USA gehorchen werde. Die USA wollen Ölexporte Irans komplett verhindern und streichen bisherige Ausnahmeregelungen, was die Rohölpreise kräftig nach oben trieb. Die Türkei verliere dabei doppelt, sagte Commerzbank-Analyst Tatha Ghose. Schließlich heize der Ölpreisanstieg die Inflation an. Dennoch gilt es als ausgemacht, dass die türkische Zentralbank den Leitzins bei 24 Prozent belassen wird.

© SZ vom 25.04.2019 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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