Devisen und Anleihen:Pfund Sterling verliert an Wert

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Bei den Anlegern nimmt die Furcht vor einem chaotischen Brexit wieder zu und schickt die britische Währung auf Talfahrt. Auch der Euro setzt seine Verluste vom Wochenanfang fort.

Am Devisenmarkt hat das Pfund Sterling am Freitag sein Zweieinhalb-Jahres-Tief der vergangenen Woche noch unterboten. Die britische Währung verbilligte sich auf 1,2378 Dollar, weniger kostete sie zuletzt im April 2017. Auf die Forderung, die Austrittsvereinbarung mit der EU nachzuverhandeln, erhielt der neue britische Premierminister Boris Johnson eine Absage. Damit steige das Risiko eines chaotischen Brexits, warnte Stefan Bielmeier, Chef-Volkswirt der DZ Bank. Entscheidend sei, ob das Unterhaus Johnson davon abhalten könne, dass Großbritannien die EU zum 31. Oktober um jeden Preis verlasse. Brexit-Hardliner Johnson hatte angekündigt, Großbritannien notfalls ohne Abkommen aus der EU zu führen.

Auch der Euro nahm seine Talfahrt wieder auf und verbilligte sich auf 1,1126 Dollar. Hintergrund ist hier die weiterhin lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Nach dem Zinsentscheid am Donnerstag hatte der Euro kurzzeitig stark an Wert verloren und sogar seinen tiefsten Stand seit Frühjahr 2017 erreicht. Die Gemeinschaftswährung hatte sich aber schnell wieder stabilisiert. Marktbeobachtern zufolge haben die Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi zur Wirtschaftslage den Euro zunächst gestützt. Der Notenbankchef hatte am Donnerstag gesagt, dass er für die Eurozone nur ein geringes Risiko einer Rezession sieht. Nun setzte der Euro seinen Abwärtstrend vom Wochenanfang fort.

Nachdem die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe sich nach ihrem Tiefstand vom Donnerstag von minus 0,422 Prozent zunächst wieder ein wenig erholt hatte, fiel sie am Freitag auf minus 0,387 Prozent. Auch hier wirkte sich die Aussicht auf eine weiterhin lockere Geldpolitik in Europa aus. Für Gesprächsstoff an den Märkten sorgte außerdem das geringere Wachstum in den USA. Die Wirtschaftsleistung legte dort im Frühjahr aufs Jahr hochgerechnet um 2,1 Prozent zu.

© SZ vom 27.07.2019 / KPRE, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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