Devisen, Rohstoffe:Türkische Lira unter Druck

Anleger am Devisenmarkt trennen sich von der türkischen Lira. Sie sorgen sich um die Inflation des Landes. Viel Windenergie und das laue Winterwetter lassen den Strompreis einbrechen.

Anhaltende Inflationssorgen haben am Mittwoch die türkische Lira belastet. Dollar und Euro verteuerten sich im Gegenzug jeweils um rund sieben Prozent auf 12,66 beziehungsweise 14,37 Lira. Die türkische Devise hatte in der Vorwoche nach Staatsgarantien für Spareinlagen und Notenbank-Interventionen rund 50 Prozent zugelegt. Dennoch verzeichnet die Lira seit Januar gegenüber dem Euro einen Wertverlust von knapp vierzig Prozent. Die türkische Zentralbank wird im nächsten Jahr vorrangig Lira-Einlagen fördern, nachdem Präsident Recep Tayyip Erdoğan umstrittene neue Schritte zur Eindämmung der Währungsabwertung angekündigt hat. Sie hat bereits Schritte unternommen, um Lira-Einlagen zu fördern, indem sie sie attraktiver macht als den Besitz von Fremdwährung. Sie hat erklärt, dass sie die Umwandlung von Devisen- und Goldsparkonten in Lira-Konten unterstützen und kommerziellen Kreditgebern, die einen Teil ihrer Fremdwährungseinlagen bei der Zentralbank in Lira umwandeln, höhere Renditen zahlen wird.

Der Euro reagierte am Nachmittag mit Kursgewinnen auf die Veröffentlichung des US-Handelsdefizites. Die europäische Gemeinschaftswährung lag 0,3 Prozent höher bei 1,1347 Dollar. Das notorische US-Defizit im Warenhandel hat im November ein Rekordhoch erreicht. Die Importe übertrafen die Exporte um 97,8 Milliarden Dollar. Grund für die Entwicklung ist, dass die Güterimporte wegen der guten Binnenkonjunktur mit 4,7 Prozent sehr stark zulegten. Die US-Exporte wuchsen hingegen mit 2,1 Prozent weniger als halb so stark.

Der Strompreis brach erneut ein. Der Terminkontrakt zur Lieferung am darauffolgenden Tag fiel um etwa die Hälfte auf 84 Euro je Megawattstunde. Gründe des Ausverkaufs seien die Vorhersage einer Verdoppelung der Windenergiemenge für Donnerstag sowie das milde Winterwetter, sagten Börsianer.

© SZ vom 30.12.2021 / rih, Reuters, Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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