Das Pfund Sterling hat am Dienstag seinen Erholungskurs wieder aufgenommen und zeitweise die Marke von 1,17 Euro überwunden. Zuvor hatte das britische Parlament der Premierministerin Theresa May die Kontrolle über den Brexit-Prozess abgerungen. An diesem Mittwoch soll über Alternativen zu der von May ausgehandelten Scheidungsvereinbarung zwischen Großbritannien und der EU abgestimmt werden. Ein Ende des Dramas sei dennoch nicht in Sicht, warnten die Analysten der Bayern-LB. Schließlich seien die Beschlüsse nicht bindend. Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen sagte, ein ungeordneter EU-Ausstieg Großbritanniens sei noch nicht vom Tisch. "Denn die Alternativen zu Mays Deal, wie ein zweites Referendum oder Neuwahlen, dürften den meisten Abgeordneten mindestens genauso unattraktiv erscheinen." Dennoch legte die britische Währung in der Spitze um 0,7 Prozent auf 1,1737 Euro zu. Börsianer begründeten dies mit einer Brexit-Überdrüssigkeit der Investoren, die dieses Thema zunehmend ausblendeten.
Nachlassende Sorgen über die weltweite wirtschaftliche Entwicklung trieben die Ölpreise kräftig nach oben. So verteuerte sich ein Fass der europäischen Rohölsorte Brent um 1,3 Prozent auf 68,07 Dollar, die US-Sorte WTI kostet mit 60 Dollar gut zwei Prozent mehr. "Die Panik hat sich wieder gelegt", sagte Scott Brown, Chefvolkswirt vom Handelshaus Raymond James. "Die Rezessionsängste von vergangener Woche waren sicher übertrieben aber sie werden wohl noch eine Weile lang in den Hinterköpfen der Anleger schlummern."
In diese Richtung wiesen auch die Renditen von US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von drei Monaten. Sie lagen erneut über denen der zehnjährigen Anleihen. Allerdings rechnen immer mehr Börsianer mit einer Zinssenkung der US-Notenbank Fed in den kommenden Monaten, um die schwächelnde Konjunktur anzukurbeln.