Devisen, Rohstoffe, Anleihen:Konjunkturdaten belasten Euro

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Enttäuschend ausgefallene Daten zur Wirtschaft der Euro-Zone drücken den Eurokurs nach unten. Die Preise der Industriemetalle leiden erneut unter den Rezessionsängsten der Anleger.

Der Euro hat am Donnerstag unter schwachen Konjunkturdaten gelitten. Die Gemeinschaftswährung verlor um 0,4 Prozent auf 1,0528 Dollar. Der Einkaufsmanagerindex für die Wirtschaft in der Euro-Zone sank unerwartet kräftig um 2,9 auf 51,9 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit 16 Monaten. Der Einkaufsmanagerindex für die deutsche Privatwirtschaft fiel um 2,4 auf 51,3 Punkte und damit auf ein Sechs-Monats-Tief. Auch in Frankreich wuchs die Wirtschaft so langsam wie seit dem Einbruch infolge der Omikron-Welle im Januar nicht mehr. "Die Zahlen enttäuschen auf ganzer Linie", sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Die für Juli erwartete Zinserhöhung der EZB stehe damit nicht in Frage, da die Geldpolitik wegen der Rekordinflation von 8,1 Prozent im Euro-Raum gegensteuern müsse.

Die Lage am Gasmarkt macht die Investoren nervös. Wegen reduzierter Lieferungen aus Russland aktivierte die Bundesregierung die zweite Stufe des Notfallplans Gas. Bis eine nachhaltige Alternative für russisches Gas gefunden sei, müsse mit weiteren Preissteigerungen gerechnet werden, sagten Börsianer. Der Preis für europäische Erdgas verteuert sich um 3,5 Prozent auf 131,65 Euro je Megawattstunde. Seit Monatsbeginn hat sich der Gaspreis bislang um rund 50 Prozent erhöht.

Die Preise für Industriemetalle standen erneut unter Druck. An den Metallmärkten drehe sich alles um eine drohende Rezession, sagte Analystin Susannah Streeter vom Brokerhaus Hargreaves Landsdown. So fiel der Preis für Kupfer um 4,3 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Tief von 8576 Dollar je Tonne. Noch steiler bergab ging es für Zinn. Das für Lebensmittel-Dosen verwendete Metall verlor zeitweise mehr als elf Prozent, zuletzt kostete eine Tonne des Schwermetalls mit 26 600 Dollar um 8,5 Prozent weniger.

Staatsanleihen waren gefragt, wodurch die Rendite der zehnjährigen Bundestitel bis auf 1,403 Prozent fiel.

© SZ vom 24.06.2022 / rih, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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