Devisen, Rohöl, Anleihen:Der Dollar schwächelt

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Steigende Zinsen in den USA sind von den Devisenanlegern offenbar bereits eingepreist. Der Dollar kann davon nicht mehr profitieren. Im Gegenzug zieht der Euro wieder an. Am Ölmarkt geben die Preise nach ihrer jüngsten Rally etwas nach.

Der Dollar hat am Donnerstag von der Aussicht auf eine baldige Zinswende in den USA nicht mehr profitieren können. Die US-Währung geriet erneut unter Druck. Der Dollar-Index, der den Wert des Dollars mittels eines Währungskorbes aus verschiedenen Währungen vergleicht, fiel auf ein Zwei-Monats-Tief von rund 95 Punkten. Im Gegenzug kletterte der Euro zeitweise um 0,4 Prozent auf 1,1481 Dollar. Börsianern zufolge dürfte die anstehende Straffung der US-Geldpolitik inzwischen im Markt eingepreist sein. "Die Inflationsrisiken sind ausreichend thematisiert, und insbesondere die US-Notenbank wird nicht müde zu betonen, darauf reagieren zu wollen", schrieben die Analysten der Helaba. Zudem würden vier Zinsschritten bis Ende 2022 eine immer höhere Wahrscheinlichkeit beigemessen. Joseph Capruso von der Commonwealth Bank sagte; "Es ist keine so simple Gleichung, dass höhere Zinsen einen steigenden Dollar bedeuten." Als Weltleitwährung und "sicherer Hafen" verliere er in wirtschaftlichen Aufschwungphasen an Attraktivität.

Die Ölpreise gaben nach ihrem jüngsten Höhenflug wieder etwas nach. Ein Fass der Nordseesorte Brent kostete mit 83,65 Dollar knapp ein Prozent weniger als am Vortag, während sich der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI 81,50 Dollar um 1,4 Prozent verbilligte. Die Notierungen hatten zuletzt durch die wieder gestiegene Risikofreude an den Kapitalmärkten Auftrieb erhalten. Die Anleger setzten darauf, dass die geldpolitischen Maßnahmen der US-Notenbank zur Bekämpfung der Inflation den Aufschwung der Weltwirtschaft nicht gefährden. Nun jedoch rückte auch die Frage wieder in den Vordergrund, inwieweit die weiterhin grassierende Corona-Pandemie insbesondere die Öl-Nachfrage in Asien dämpfen könnte.

Gefragt waren erneut zehnjährige Bundesanleihen. Das drückte die Rendite von minus 0,056 auf minus 0,087 Prozent.

© SZ vom 14.01.2022 / SZ, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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