Devisen, Gold, Anleihen:Rücktritt stützt Pfund Sterling

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Das Pfund Sterling überwindet die Marke von 1,20 Euro. Anleger spekulieren darauf, dass eine Zinssenkung in Großbritannien nach dem Rücktritt des Finanzministers weniger wahrscheinlich ist.

Am Devisenmarkt hat der überraschende Rücktritt des britischen Finanzministers Sajid Javid das Pfund Sterling nach oben getrieben. Die britische Währung gewann am Donnerstag mehr als einen Euro-Cent auf 1,2053 Euro. Das ist der höchste Stand seit Mitte Dezember. Insidern zufolge trat Sajid Javad zurück, weil Premierminister Johnson seine Berater austauschen wollte. Johnson ernannte Rishi Sunak zu Javads Nachfolger. Außerdem schüre der Rücktritt Spekulationen auf höhere Staatsausgaben, sagte Rabobank-Anlagestrategin Jane Foley. Dadurch wäre eine Zinssenkung der Bank von England zur Ankurbelung der Konjunktur weniger dringlich.

Dagegen weitete der Euro zum Dollar seine Verluste immer weiter aus. Zeitweise fiel die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0835 Dollar, das ist der tiefste Stand seit April 2017. Der Euro gilt unter Marktbeobachtern schon seit längerem als angeschlagen. Ein wichtiger Grund sind schwache Konjunkturdaten aus dem gemeinsamen Währungsraum. Besserung ist wegen der wirtschaftlichen Belastungen durch das von China ausgehende Coronavirus nicht in Sicht. Sprunghaft gestiegene Infektions- und Todesfälle in China weckten unter Anlegern Zweifel an der Fähigkeit der chinesischen Behörden, die Lage in den Griff zu bekommen. Als sicher empfundene Währungen wie Dollar, Yen und Schweizer Franken profitierten hiervon. Letzterer verteuerte sich zum Euro auf ein Dreieinhalb-Jahres-Hoch. Dies bringe die Schweizer Nationalbank SNB in die Bredouille, warnte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. Das könnte Spekulanten dazu verleiten, den Willen der SNB zu testen, eine weitere Franken-Stärke zu begrenzen. Auch die "Antikrisen-Währung" Gold zog um 0,7 Prozent auf 1576 Dollar je Feinunze an. Die Nachfrage nach den ebenfalls als sicher geltenden Bundesanleihen drückte die Rendite der zehnjährigen deutschen Staatspapiere von minus 0,376 auf minus 0,414 Prozent.

© SZ vom 14.02.2020 / cikr, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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