Devisen, Anleihen, Rohstoffe:Euro fällt nach Inflationsdaten

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Der Euro reagiert mit Kursverlusten auf die immer weiter steigenden Verbraucher­preise in der Eurozone. Am Anleihenmarkt werden europäische Staatspapiere verkauft.

Der Euro hat am Freitag seine zum Teil deutlichen Kursgewinne vom Vortag komplett abgegeben. Die Gemeinschaftswährung fiel nach der Veröffentlichung der europäischen Inflationszahlen um ein Prozent auf 1,1558 Dollar. Die Inflationsrate im Euro-Raum steigt indes immer weiter und klettert im Oktober so stark wie seit mehr als 13 Jahren nicht mehr. Angetrieben von einem kräftigen Kostenanstieg bei Energie erhöhten sich die Verbraucherpreise binnen Jahresfrist um 4,1 Prozent, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte.

Im EZB-Rat sorgt die hohe Inflation für viel Diskussionsstoff. Insidern zufolge wurden Zweifel laut, ob die Teuerung tatsächlich wie bislang von den EZB-Volkswirten prognostiziert 2022 unter die angestrebte Marke von 2,0 Prozent fallen werde. EZB-Chefin Christine Lagarde räumte nach der Zinssitzung am Donnerstag zwar ein, dass die Währungshüter von der Dauer des Inflationsschubs überrascht wurden. Sie sagte aber auch: "Wir erwarten, dass die Inflation auf kurze Sicht weiter ansteigt aber dann im Verlauf des nächsten Jahres sinken wird".

Am Anleihemarkt war die jüngste Notenbank-Sitzung weiter Thema. Investoren waren enttäuscht, dass EZB-Chefin Lagarde Spekulationen auf zwei Zinserhöhungen bis Ende 2022 keine klare Absage erteilt hat. "Die EZB traut offenbar ihren eigenen Inflationsprognosen nicht", sagte Analyst Arne Petimezas vom Finanzdienstleister AFS. "Der Markt tut es auch nicht." Vor diesem Hintergrund zogen sich Investoren aus europäischen Staatsanleihen zurück. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf minus 0,064 Prozent nach oben. Die italienischen Bonds rentierten so hoch wie seit Juli 2020 nicht mehr.

Am Rohstoffmarkt stieg der Ölpreis. Ein Barrel der US-Sorte WTI notierte 0,6 Prozent höher.

© SZ vom 30.10.2021 / amon, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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