Devisen, Anleihen, Rohstoffe:Anleiherenditen auf Rekordtief

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Die Aussicht auf Zinssenkungen und erneute Anleihekäufe durch die EZB belasten den Euro. Immer mehr Staatstitel rentieren im negativen Bereich.

Spekulationen auf eine anhaltend lockeren Geldpolitik im Euro-Raum haben am Dienstag den Euro wieder unter die Marke von 1,12 Dollar gedrückt. Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, hatte auf einem Notenbankforum erklärt, dass zusätzliche Impulse erforderlich sein werden, wenn sich die Aussichten für Wachstum und Inflation nicht verbessern. Das von der EZB beobachtete Inflationsbarometer war am Montag auf ein Rekordtief von 1,135 Prozent gefallen. Dies bedeutet, dass Investoren für den Zeitraum von fünf Jahren mit einer durchschnittlichen Inflation von 1,135 Prozent rechnen. Die von der EZB angestrebte Teuerung liegt mit knapp zwei Prozent fast doppelt so hoch. Konkret nannte Draghi Zinssenkungen und erneute Anleihenkäufe als Option.

Der Euro gab daraufhin bis auf 1,1182 Dollar nach, am Vortag hatte die Gemeinschaftswährung noch bei 1,1220 Dollar notiert. Der Schweizer Franken profitierte hingegen von einer möglichen Lockerung der EZB-Geldpolitik und legte leicht zu. Derweil ließ die Aussicht auf weitere Anleihenkäufe die Anleger beherzt zu Papieren europäischer Staaten greifen. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe von minus 0,26 Prozent auf ein Rekordtief von minus 0,33 Prozent. Ihre österreichischen Pendants rentierten mit minus 0,05 Prozent erstmals überhaupt unter Null.

Daneben war auch die "Antikrisen-Währung" Gold gefragt. Eine Feinunze des Edelmetalls verteuerte sich in der Spitze um ein Prozent auf 1154 Dollar. Gold wird von Anlegern gerne als Absicherung gegen eine anziehende Inflation genutzt. Zudem stützte der ungelöste Zollstreit zwischen den USA und China den Goldpreis. Nach ihren Vortagesverlusten zogen die Ölpreise wieder an. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 2,2 Prozent auf 62,50 Dollar je Fass, die US-Sorte WTI kostete mit 54,07 Dollar gut vier Prozent mehr.

© SZ vom 19.06.2019 / cikr, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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