Devisen, Anleihen, Rohstoffe:Anleger suchen Sicherheit

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Anleger befürchten wegen der neuen Variante des Coronavirus einen Rückschlag für die Weltwirtschaft und greifen bei den "sicheren Häfen" zu: Bundesanleihen und Schweizer Franken.

Aussagen von US-Notenbank-Chef Jerome Powell stützten den Dollar und setzten damit den Euro am Abend unter Druck. Nachdem die Gemeinschaftswährung kräftig bis auf 1,1382 Dollar zugelegt hatte, notierte sie zuletzt 0,4 Prozent höher bei 1,1336 Dollar. Angesichts der hohen Inflation fasst die US-Notenbank Fed einen schnelleren Abbau ihrer Anleihenkäufe auf dem Weg zu einer Zinserhöhung ins Auge. Es sei angemessen, darüber nachzudenken, den als Tapering bekannten Prozess einige Monate früher abzuschließen, sagte Fed-Chef Jerome Powell vor einem Kongressausschuss. Die Wirtschaft sei sehr stark und zugleich der Inflationsdruck hoch. "Und ich denke, das Risiko höherer Inflation hat zugenommen", sagte Powell. Die Furcht vor einem Ausbremsen der konjunkturellen Erholung durch Omikron ließ Anleger zu als sicher angesehenen Anlagen greifen. Gefragt waren etwa Staatsanleihen. Dies drückte im Gegenzug die Rendite der zehnjährigen Bundestitel bis auf minus 0,363 Prozent, den niedrigsten Stand seit fast drei Monaten. Ihre US-Pendants rentierten mit plus 1,419 Prozent so niedrig wie zuletzt vor drei Wochen. Anleger trieb es auch im großen Stil in den als sicher geltenden Schweizer Franken. Die Devise stieg zur Hauptexportwährung Euro auf den höchsten Stand seit mehr als sechs Jahren. Die Gemeinschaftswährung kostete mit 1,0444 Franken zeitweise so wenig wie zuletzt im Juli 2015.

Am Ölmarkt befürchten die Anleger neue Beschränkungen im Kampf gegen die Pandemie und damit einen Rückgang der Nachfrage nach Rohöl. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent verbilligte sich um 3,9 Prozent auf 70,57 Dollar. US-Leicht-Öl WTI sank um 4,8 Prozent auf 65,60 Dollar. Die Ölpreise verzeichneten auf Monatssicht den stärksten Einbruch seit der frühen Phase der Corona-Krise. Seit Anfang November ist der Preis für US-Öl um 20 Prozent eingebrochen, der für Brent um etwa 16 Prozent.

© SZ vom 01.12.2021 / rih, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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