Devisen, Anleihen:Euro legt  zu

Der Euro erholt sich am Dienstag von seinen anfänglichen Verlusten. Zunächst belasteten Konjunkturdaten die Devise. Börsenprofis beurteilen die konjunkturelle Lage in Deutschland so schlecht wie seit vier Jahren nicht mehr.

Der Euro hat am Dienstag eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Nachdem die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1275 Dollar fiel, erholte sich die Devise von ihren Verlusten und kostete am Abend mit 1,1341 Dollar, nach 1,1308 am Vortag. Auf die Stimmung am Devisenmarkt drückten zunächst Konjunkturdaten. Zwar stieg der Index des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) um 1,6 Punkte auf minus 13,4 Punkte. Allerdings liegt der langfristige Durchschnitt mit plus 22,4 Punkten deutlich darüber. Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage für Deutschland verschlechterte sich im Februar weiter deutlich und zwar um 12,6 Punkte auf einen Wert von nur noch 15 Punkten. ZEW-Präsident Achim Wambach erklärte dazu, eine schnelle Korrektur der schwächelnden Konjunkturentwicklung werde aktuell "nicht erwartet".

Devisenanleger blickten auch nach Brüssel, wo die britische Premierministerin Theresa May am Abend mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker über den Stand der Brexit-Vorbereitungen beraten wollte. Noch sei aber unklar, ob May dem britischen Parlament Ende Februar einen mehrheitsfähigen Plan über den EU-Austritt Großbritanniens vorlegen könne, sagte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. Wegen der Blockade im Unterhaus drohe ein ungewollter chaotischer Brexit. Das Pfund Sterling legte dennoch um 0,8 Prozent auf 1,1517 Euro zu.

Anleger trennten sich von italienischen Staatsanleihen und trieben dadurch die Rendite der zehnjährigen Titel von 2,77 bis auf 2,84 Prozent. Grund hierfür sei der gut fünfprozentige Rückgang der Auftragseingänge für die italienische Industrie, sagte Analyst Antoine Bouvet von der Investmentbank Mizhuo. Vor dem Hintergrund einer Serie enttäuschender Konjunkturdaten drohe dem Land am Freitag eine Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Fitch, warnte Commerzbank-Expertin Praefcke.

© SZ vom 20.02.2019 / rih, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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