Devisen & Anleihen:Bundesanleihen gefragt

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Der US-Notenbankpräsident deutet das baldige Ende von Zinserhöhungen an. Das macht niedrig verzinste, aber sichere Anleihen attraktiver. Der Kurs der zehnjährigen Bundesanleihe steigt. Der Euro legt zum Dollar weiter zu.

Der Euro hat am Donnerstag an die starken Kursgewinne vom Vortag angeknüpft und weiter zugelegt. Am Abend wurde die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,1385 Dollar gehandelt und damit etwas höher als am Vorabend. Der Euro profitierte von Aussagen des US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell. Er hatte am Vortag in einer Rede gesagt, dass das aktuelle Zinsniveau in den USA nur leicht unter dem sogenannten neutralen Zins liege. Wenn ein neutrales Zinsniveau erreicht wird, heißt das, dann wird die Konjunktur durch die Geldpolitik weder gebremst noch angeschoben. Die Aussagen Powells wurden am Markt als Hinweis für ein langsameres Tempo bei künftigen Zinserhöhungen in den USA gedeutet, was den Dollar tendenziell belastete und dem Euro im Gegenzug Auftrieb verliehen hatte. Die europäische Devise hatte am Mittwoch um knapp ein Prozent aufgewertet. Die Zinsspekulationen trieben auch die Anleihenkurse. Im Gegenzug fiel die Rendite der zehnjährigen Bundespapiere auf ein Drei-Monats-Tief von 0,316 Prozent.

Wenig bewegt zeigte sich das britische Pfund. Am Vorabend hatte die britische Notenbank eine Einschätzung zu möglichen Folgen des Brexits veröffentlicht. Demnach könnte ein ungeordneter EU-Austritt in Großbritannien die heftigste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg auslösen. Allerdings wären die britischen Großbanken nach Einschätzung der Bank of England für ein solches Szenario gerüstet. Die sieben größten britischen Geldhäuser seien gut aufgestellt - selbst wenn der Brexit ohne Vertrag mit der EU über die Bühne geht.

Die nachlassende Furcht vor einer Abkühlung der Konjunktur gab dem Kupferpreis Auftrieb. Dabei spielten Spekulationen auf einen Angebotsengpass eine Rolle, da eine große indonesische Kupferhütte wegen Verzögerungen bei Wartungsarbeiten Lieferverträge nicht einhalten kann. Das Industriemetall verteuerte sich um 0,9 Prozent.

© SZ vom 30.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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