Deutschland in der Krise:Hunderttausende Jobs stehen auf der Kippe

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Dämpfer für den Arbeitsmarkt: Nach Meinung von Experten wird die Finanzmarktkrise tiefe Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Auch Ifo-Chef Hans-Werner Sinn ist pessimistisch.

Die Finanzkrise ist noch gar nicht durchgestanden, doch der Konjunkturabschwung ist schon da: Die Banken verknappen die Kredite, wodurch geplante Investition der Unternehmen gefährdet werden.

Bauarbeiter in Köln: Der Arbeitsmarkt steht vor großen Herausforderungen. (Foto: Foto: dpa)

Auch die Konsumenten schauen eher aufs Geld und sparen. Dadurch verschlechtert sich die Auftragslage der Unternehmen, die Produktion wird vielerorts zurückgefahren. Im nächsten Schritt streichen die Firmen schließlich Stellen.

Diese Abwärtsspirale wird nach Expertenmeinung im kommenden Jahr massive Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Je nach konjunktureller Entwicklung seien bis zu 215.000 Arbeitsplätze bedroht, berichtet Bild unter Berufung auf eine Umfrage in 15 Branchen.

Sinn: "Durch Hartz-IV-Reformen besser aufgestellt"

Eine pessimistische Prognose gibt auch der Münchner Ökonom Hans-Werner Sinn ab: Im Zuge der Finanzkrise werde die Arbeitslosigkeit in Deutschland zügig wieder wachsen. Die Zahl der Arbeitslosen werden "jetzt sehr rasch wieder steigen", sagte der Chef des Wirtschaftsforschungsinstitutes Ifo der Berliner Zeitung.

Er glaube aber nicht, dass sie auf fünf Millionen ansteigen werde, "denn wir sind durch die Hartz-IV-Reformen am Arbeitsmarkt jetzt etwas besser aufgestellt als bei der früheren Flaute. Ich könnte mir vorstellen, dass es nicht so weit kommt wie früher".

Die Wirtschaftskrise habe es allerdings in sich, sagte Sinn: "Sie könnte weltweit gravierendere Ausmaße annehmen als die Wirtschaftskrise der Jahre 2001 bis 2005."

Ein staatliches Eingreifen zur Rettung des angeschlagenen Autobauers Opel lehnt der Ökonom ab. "Jeder Euro, den man da hineinsteckt, kommt über verschiedene Kanäle in einen großen Topf, der mit General Motors gebildet wird, und General Motos ist pleite."

Generell habe der Staat in der Autoindustrie "nichts zu suchen". Denn die notwendige strukturelle Bereinigung der Branche könne nur in der Flaute stattfinden, sagte Sinn. Der Staat dürfe die nötigen Strukturanpassungen nicht mir seinen Maßnahmen behindern.

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