Deutsche Telekom:"Wir werden Marktanteile mit Haut und Haaren verteidigen"

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Die Telekom will bei ihrer Marktposition künftig nicht noch weiter an Terrain verlieren. Dem Umsatz solle sogar Vorrang vor dem operativen Ergebnis gegeben werden, kündigte Konzernchef Ricke an.

Der Chef der Deutschen Telekom, Kai-Uwe Ricke, hat für den größten europäischen Telekommunikationskonzern einen Strategiewechsel angekündigt.

"Die Phase der Entschuldung und Neustrukturierung wird Ende 2005 abgeschlossen. Ab dem kommenden Jahr konzentrieren wir uns verstärkt auf Umsatzwachstum und Wertsteigerung", sagte Ricke dem Handelsblatt.

Damit schwört der Telekom-Chef den Konzern auf erwartete härtere Zeiten und einen aggressiven Preiskampf ein. "Wir werden unsere Umsatzmarktanteile mit Haut und Haaren verteidigen", gibt Ricke die Richtung vor. "Wenn es darauf ankommt, wird die Deutsche Telekom dafür auch dem Umsatz Vorrang vor dem operativen Ergebnis geben - das gilt insbesondere für den DSL-Markt."

Erfolgreiches Jahr 2005

Mit dem laufenden Geschäft zeigt sich Ricke zufrieden: "2005 wird für die Telekom ein sehr erfolgreiches Jahr, in dem wir alle unsere Ziele erreichen werden."

Am 10. November legt die Telekom die Zahlen für das dritte Quartal vor Für seine stärker werdenden Konkurrenten hat der 43-Jährige eine eindeutige Botschaft: "Ich warne die Wettbewerber ausdrücklich davor, weiter mit dem Feuer zu spielen.

In den vergangenen zehn Jahren haben sich schon manche Unternehmen in der Branche die Finger verbrannt, weil sie um nahezu jeden Preis Kunden eingesammelt und betriebswirtschaftliche Logik außer Acht gelassen haben."

Abwanderung angedroht

Die Telekom plant, drei Milliarden Euro in ein neues Glasfasernetz zu investieren. Als Vorbedingung fordert Ricke jedoch, dafür aus der Regulierung entlassen zu werden. Sichert der Gesetzgeber ihm das nicht zu, droht er mit der Abwanderung ins Ausland: "Die Telekom hat viele Plätze in der Welt, wo sie investieren kann. Eine falsche Regulierungspolitik wird dazu führen, dass Deutschland keine Datenautobahn bekommt. Dann gehen in der deutschen Telekommunikationsindustrie in den kommenden Jahren mehr Arbeitsplätze verloren als durch den technologischen Fortschritt ohnehin wegfallen."

Die Telekom will bis 2007 in 50 großen deutschen Städten ein Glasfasernetz legen, das Bandbreiten von 50 Megabit erreichen soll. Das ist bis zu fünfzig Mal schneller als die gängige DSL-Geschwindigkeit.

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