Deutsche Bank:Sparen durch Auslagerung

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Die Deutsche Bank will Kosten im Personalbereich einsparen und plant offenbar die Auslagerung von 5500 Stellen an externe Dienstleister sowie in Niedrig-Lohn-Länder. Die Verlagerung des Bereichs Personalsoftwareentwicklung ist bereits beschlossene Sache.

Die Deutsche Bank steht vor einem erneuten Stellenabbau. Der Branchenprimus überprüft alle Geschäftsbereiche auf die Möglichkeit, Arbeitsplätze an Dienstleister auszulagern oder an Niedrig-Lohn-Standorte wie Indien zu verlagern.

Im Fokus steht der Bereich "Global Technology and Operations" (GTO), in dem sich rund 10.800 Mitarbeiter um Softwareentwicklung, Einkauf und IT-Prozesse kümmern.

"Bereits beschlossen ist dort die Verlagerung des Bereichs Personalsoftwareentwicklung mit 150 Beschäftigten an den Technologiedienstleister Accenture", sagte ein Sprecher der Bank in Frankfurt.

Deutsche Bank: Noch keine weiteren Entscheidungen getroffen

Weitere Entscheidungen seien noch nicht getroffen. Die Welt hatte berichtet, dass insgesamt 5500 Jobs betroffen seien. "Die genannte Zahl ist spekulativ, es gibt weder eine faktische Entscheidungsgrundlage, noch liegen konkrete Zahlen vor", betonte der Sprecher.

Prinzipiell würde aber bei allen Prozessen im Haus geprüft, ob ein anderer Anbieter dies für die Bank übernehmen könne. Auch werden nach Darstellung des Sprechers bereits seit Jahren Bereiche der Softwareentwicklung an die eigene Tochter in Indien übertragen.

Anfang 2003 hatte die Deutsche Bank die Betreuung des Rechenzentrums mit rund 1000 Mitarbeitern an IBM übergeben. Ende März arbeiteten noch knapp 71.000 Menschen für die Bank.

Ende 2000 besaß die Bank knapp 90.000 Vollzeitstellen, danach wurden fast 15.000 Jobs abgebaut. Darüberhinaus habe das Unternehmen bereits 5000 Stellen ausgelagert oder abgegeben.

Bislang seien etwa 70 Prozent der GTO-Beschäftigten an den sogenannten "Hoch-Kosten-Standorten" wie Frankfurt, London oder New York tätig. Auch die IT-Spezialisten in Eschborn bei Frankfurt seien vermutlich von den Plänen betroffen, so die Welt. Dagegen sei das Outsourcing-Potenzial im Zweigstellennetz relativ gering.

Erste Maßnahmen in diese Richtung hat die Deutsche Bank bereits hinter sich: Nachdem das Geldhaus die Betreuung der Rechenzentren mit rund 1000 Beschäftigten Anfang des Jahres an IBM übertragen habe, werde nach Informationen der Zeitung die Technologie- und Unternehmensberatung Accenture die technische Verwaltung des gesamten Personalbereiches übernehmen.

Zudem solle der Einkauf (Procurement) von einem externen Dienstleister übernommen und weltweit zentralisiert werden, wobei auch hier Accenture gute Karten haben solle.

Darüberhinaus seien Wartung und Weiterentwicklung der bankinternen SAP-Anwendungen ausgeschrieben. Die Zahl der Arbeitsplätze, die von diesen drei Projekten betroffen seien, liege schätzungsweise bei rund 500.

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