Deutsche Bank:Bestes Quartal der Geschichte

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Die Großbank hat ein hervorragendes erstes Quartal erzielt: Das Investmentbanking boomte und verhalf der Bank zu einem Rekordergebnis - das die Analysten überraschte.

Die Deutsche Bank hat zum Jahresauftakt dank des starken Investmentbankings das beste Quartal ihrer Geschichte erzielt. Unter dem Strich verdiente die Bank mit 2,12 Milliarden Euro 29 Prozent mehr als im Vorjahr und übertraf damit auch das bisherige Rekordquartal Ende 2006.

Analysten hatten mit einem deutlich geringeren Gewinn gerechnet. Rückschläge musste die Bank in der Vermögensverwaltung und im Privatkundengeschäft verzeichnen. Die Aktie der Deutschen Bank, die am Vortag auf ein Rekordhoch kletterte, gab am Dienstag vorbörslich nach.

Vor Steuern sei der Gewinn um 22 Prozent auf 3,163 Milliarden Euro gestiegen, teilte die Deutsche Bank am Dienstag in Frankfurt mit. Auch damit übertraf das größte deutsche Finanzinstitut die Markterwartungen.

Unterstützend wirkte sich unter anderem der Verkauf von Industriebeteiligungen aus - so trennte sich die Bank etwa von ihren restlichen Anteil an Fiat für 128 Millionen Euro.

Die bereinigte Eigenkapitalrendite vor Steuern lag in den ersten drei Monaten des Jahres bei 41 (40) Prozent und damit deutlich über dem von der Bank ausgegebenen nachhaltigen Ziel von 25 Prozent. Inklusive Sonderposten betrug die Vorsteuerrendite sogar 45 Prozent.

Hervorragend positioniert

Vorstandschef Josef Ackermann nannte das erste Quartal "hervorragend". Er rechne auch in weiteren Jahresverlauf mit positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Der Markt in den USA zeige sich ungeachtet der Korrektur im Wohnungsmarkt robust, Europa sei nicht zuletzt dank der Leistungsstärke der deutschen Wirtschaft stabil und in den Schwellenländern rechne er mit anhaltend hohen Wachstumsraten.

"Vor diesem Hintergrund ist die Deutsche Bank hervorragend positioniert, auch weiterhin in ihren Geschäftsfeldern profitabel zu wachsen." Im Mittelpunkt der Wachstumsstrategie stehe weiterhin, organisch und durch gezielte ergänzende Zukäufe zu wachsen. Für den anhaltenden Konsolidierungsprozess sehe er die Bank gut gerüstet, betonte der Vorstandschef.

Die Erträge der Deutschen Bank verbesserten sich im Auftaktquartal getrieben von einem unerwartet starken Handelsergebnis um ein Fünftel auf 9,6 Milliarden. Das Handelsergebnis - im Geschäft mit Wertpapieren erzielte die Bank Rekorderträge - verbesserte sich um 28 Prozent auf 3,936 Milliarden Euro.

Auch der Zinsüberschuss legte kräftig um ein Viertel auf 2,053 Milliarden Euro zu. Lediglich der Provisionsüberschuss blieb mit einem Plus von vier Prozent auf 2,931 Milliarden Euro hinter den Markterwartungen zurück.

Vermögensverwaltung und Privatkundengeschäft schwächelt

Während die Bank im Investmentbanking (CIB) Ertrag und Gewinn dank des positiven Marktumfelds entsprechend zweistellig steigerte, verdiente sie in der zweiten Sparte mit Vermögensverwaltung und Privatkunden (PCAM) deutlich weniger. Gründe sind zum einen Kosten für die Integration der zugekauften Berliner Bank und norisbank.

Darüber hinaus habe die Bank in Wachstumsmärkte wie Polen oder Indien investiert. Bei der Vermögensverwaltung sanken zudem die Erlöse aus dem Immobilien-Investmentgeschäft. Die Erträge von PCAM legten dagegen dank dem Privatkundengeschäft insgesamt leicht zu.

Unter anderem durch die Zukäufe steigerte die Deutsche Bank ihre Kundenzahl im Privat- und Geschäftskundenbereich (PBC) deutlich. Von Ende Dezember bis Ende März wuchs die Zahl um 558.000 Kunden, wovon 320.000 auf die Berliner Bank entfielen. Auch die Mitarbeiterzahl stieg weiter an.

Umgerechnet auf Vollzeitstellen sei sie von 68.849 Ende Dezember auf 73.114 Ende März gestiegen. Seit die Bank im Februar 2005 den Abbau von 5.200 Stellen angekündigt und damit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hatte, stieg damit die Zahl der Mitarbeiter um mehr als zehn Prozent.

Aktie drehte vorbörslich ins Minus

Die Aktie der Deutschen Bank war vorbörslich zunächst gefragt, der Kurs zog an. "Die Deutsche Bank hat sich für die Zukunft gut positioniert", sagte ein Börsianer in einer ersten Reaktion.

Lediglich bei der Risikovorsorge und dem Provisionsüberschuss habe die Bank unter den Schätzungen gelegen. Daher dürfte es zu Gewinnmitnahmen kommen, erklärte ein Händler die Kursentwicklung.

Zuletzt gab das Papier aber gegenüber dem Vortagesschluss von 116,30 Euro deutlich nach. Die Commerzbank bestätigte die Titel in einer ersten Reaktion mit "Buy" und einem Kursziel von 127 Euro.

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