Deutsche Bahn:Zu Weihnachten ein ganz besonderes Geschenk

Die Bahn will zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember im Fernverkehr die Preise erhöhen und weniger Züge fahren lassen.

Ein Bahnsprecher hat am Donnerstag erklärt, veränderte Rahmenbedingungen, etwa die drastisch gestiegenen Energiepreise, machten "Änderungen" im Zugangebot und bei den Preisen notwendig.

Zuvor hatte der Grünen-Verkehrsexperte Albert Schmidt unter Berufung auf den Bahnvorstand von einer geplanten Tarifanhebung um 3,5 Prozent gesprochen.

"Normales unternehmerisches Handeln"

Bahn-Sprecher Achim Stauß verwies darauf, dass Vorstandschef Hartmut Mehdorn bereits bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen des Unternehmens darauf hingewiesen habe, dass die steigenden Energiepreise möglicherweise eine Tariferhöhung unumgänglich machten.

Schmidt kritisierte im ARD- Morgenmagazin die Pläne scharf: Anstatt mehr Fahrgäste zu werben, versuche die Bahn von den weniger gewordenen Kunden nun umso mehr zu kassieren.

Dies sei verkehrspolitisch ein falsches Signal, auch wenn es buchhalterisch gut durchgerechnet sein möge. Es entstehe der Eindruck, dass der Börsengang der Bahn erkauft werden müsse mit höheren Fahrpreisen, weniger Zuganbindungen und Stellenabbau, sagte Schmidt.

Reisebüros kritisieren gekürzte Ticket-Provision

Stauß sagte, mit dem Börsengang habe die Maßnahme nichts zu tun. "Das ist ganz normales unternehmerisches Handeln." Auch sei Stellenabbau kein Unternehmensziel. Vielmehr gehe es darum, die Personalkosten zu senken.

Unterdessen kündigte der Deutsche Reisebüro und Reiseveranstalter Verband (DRV) an, dass mehr als 1.000 DB-Agenturen gezwungen seien, den Fahrscheinverkauf einzustellen.

Grund sei die Provisionskürzung der Bahn, die ab Januar 2005 vier Prozentpunkte weniger zahlen wolle, was nicht einmal zur Kostendeckung reiche. Zum 1. September hatten schon zahlreiche Fluggesellschaften die Provisionen vollständig gestrichen.

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