Deutsche BA:Wöhrl greift selbst zum Steuerknüppel

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Nachdem Hans Rudolf Wöhrl die Deutsche BA vor dem finanziellen Aus gerettet hat, tritt der Kleiderhändler nun persönlich an die Spitze von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft.

"Er wird das Ruder sicher direkt in die Hand nehmen", sagte ein Sprecher der Deutschen BA (dba) am Dienstag in München. Bis zum offiziellen Übernahmetermin am 1. Juli werde er sich bereits in das Geschäft einarbeiten.

Erfolgreicher Unternehmer und leidenschaftlicher Pilot: Hans Rudolf Wöhrl (Foto: dpa)

Der bisherige dba-Chef Martin Wyatt soll zur bisherigen dba-Mutter British Airways zurückkehren. Er hatte erst im Januar den Posten des Hauptgeschäftsführers der dba übernommen. Bis zu seiner Rückkehr nach London soll Wyatt Wöhrl beraten.

Der Aufsichtsratschef der Modehauskette Wöhrl hatte die dba am Montag für den symbolischen Kaufpreis von einem Euro von der Muttergesellschaft British Airways übernommen.

Die rund 800 Arbeitsplätze sind nach Angaben der dba durch den Besitzerwechsel gesichert. Wöhrl wolle das Unternehmen so schnell wie möglich in die schwarzen Zahlen führen. Sobald dies gelungen ist, will er auch Mitarbeiter und Investoren finanziell an der dba beteiligen.

Schon einmal Erfolg gehabt

Mit diesem Konzept habe Wöhrl bereits bei dem Nürnberger Flugdienst (NFD), den er 1974 gegründet hatte, Erfolg gehabt. Aus dem NFD ist später die Fluggesellschaft Eurowings hervorgegangen.

Die genaue Strategie für die künftige Ausrichtung der dba will Wöhrl im Juli bekannt geben. Der leidenschaftliche Pilot hatte aber bereits angekündigt, dass die Fluglinie künftig keine Tickets zu Dumping-Preisen anbieten werde. "Flüge für einen Euro wird es bei uns nicht geben", sagte der dba-Sprecher. Ob dies die Abkehr von der Strategie des Billigfliegers bedeute, ließ er offen.

Mehr Flüge in den Mittagsstunden

Künftig will der größte Inlandskonkurrent der Lufthansa mehr Flüge in europäische Ziele anbieten als bisher. Besonders während der Mittagsstunden, in denen die Flugzeuge nicht so stark ausgelastet sind, solle die Produktivität dadurch gesteigert werden.

British Airways hatte die deutsche Tochter nach mehr als 10 verlustreichen Jahren zum Verkauf angeboten. Der britische Billigflieger EasyJet hatte sich im vergangenen Jahr eine Kaufoption für die dba gesichert, sich nach eingehender Prüfung aber gegen die Übernahme entschieden.

Um die dba verkaufen zu können, sicherte British Airways Wöhrl Zuschüsse im Volumen von 71 Millionen Euro für die Leasingkosten der Flugzeuge und das operative Geschäft zu.

(sueddeutsche.de/dpa)

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