Der Ferrarista:Luca Cordero di Montezemolo

Der Retter des roten Mythos aus Maranello ist siegen gewöhnt. Genau deshalb setzte man den smarten Ferrari-Chef vor sieben Monaten an die beiden wichtigsten Stellen wirtschaftlicher Macht in Italien - als Fiat-Präsident und als Boss des Unternehmerverbandes Confindustria.

Von Ulrike Sauer

Auf dass der Ziehsohn von Industrielegende Gianni Agnelli den maroden Autobauer von der schiefen Bahn und die gesamte Industrie von der Verliererstraße hole.

Für die Rettung von Fiat ist wichtig, ob der Turiner Autokonzern den Poker gegen seinen Noch-Partner General Motors (GM) gewinnt.

Schon in dieser Woche wird die heikle Partie um das Recht der Italiener, ihre defizitäre Autosparte komplett beim US-Branchenführer abladen zu dürfen, eröffnet.

Wertvolle Option

Citigroup sieht die Wahrscheinlichkeit, dass die Turiner Verkaufsoption Bestand hat, bei 60 Prozent. Ein Sieg Montezemolos wäre Gold wert: Den Verzicht auf die Ausübung der Option könne sich Fiat, so glauben Analysten, mit bis zu 3,6 Milliarden Dollar versilbern lassen. Zudem hätte der leidenschaftliche Ferrarista die Hände frei für neue Allianzen.

Gespannt darf man auch sein, wie weit sich Montezemolo in Zukunft politisch aus dem Fenster hängt. Besorgt über den industriellen Niedergang Italiens ist der Unternehmerchef als Ankläger der wirtschaftspolitischen Irrungen in Rom "ungewollt zur effizientesten Stimme gegen Berlusconi" geworden, so ein Leitartikler.

Kein Wunder, dass manche dem 57-jährigen Industrielobbyisten höchste römische Ambitionen unterstellen.

© SZ vom 03.01.04 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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