Der Effekt der Inflation wird oft unterschätzt:In 30 Jahren ist das Geld nur noch die Hälfte wert

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Wer im Rentenalter nicht plötzlich auf dem Trockenen sitzen will, sollte bei der privaten Altersvorsorge die Inflationsrate mitberücksichtigen.

Die Zeiten, in denen die gesetzliche Rente für den Ruhestand ausreichte, sind vorbei. Altersvorsorge ist deshalb eines der großen Themen dieser Tage. Bei der Frage, wie viel Geld später zusätzlich vorhanden sein sollte, gehen die meisten aber von den heutigen Preisen aus. Das kann zu bösen Überraschungen führen, weil der Kaufkraftverlust durch die inzwischen wieder anziehende Inflation nicht berücksichtigt wird.

Als Beispiel eine Frage: Wenn die Inflation gleichbleibend bei zwei Prozent pro Jahr liegt, wie viel sind 1000 Euro aus einer privaten oder gesetzlichen Rente dann in 30 Jahren noch wert? Wer in der Familie oder im Büro diesen Test machen sollte, bekommt wahrscheinlich viele verschiedene Antworten.

Der Effekt der Geldentwertung wird meist falsch eingeschätzt

Die wenigsten davon werden richtig sein, denn der Effekt der Geldentwertung wird meist falsch eingeschätzt. Nur noch 552 Euro Kaufkraft nach heutigen Maßstäben haben die 1000 Euro in der Zukunft - ein Verlust von rund 45 Prozent. Der Sparer wird von dem Geld lediglich etwa halb so viel kaufen können wie heute.

Das bedeutet wiederum: "Wer eine Versorgungslücke schließen will, die einer heutigen Kaufkraft von 1000 Euro entspricht, müsste bei diesem Beispiel in dreißig Jahren fast über die doppelte Summe verfügen können, nämlich über 1810 Euro", sagt Rainer Zuppe, Geldexperte bei der Stiftung Warentest.

Als Faustformel können folgende Werte dienen: Um die Kaufkraft zu erhalten, müssen Sparer bei einer gleichbleibenden Inflation von zwei Prozent bei einer zehnjährigen Laufzeit das 1,2-Fache des heutigen Betrages erreichen, bei einer 20-jährigen Laufzeit das 1,5-Fache und bei einer 30-jährigen Laufzeit das 1,8-Fache.

Entwicklung beobachten

Die Frage, die sich daran gleich anschließt: Wie viel Inflation sollte der Vorsorgesparer veranschlagen? Derzeit liegt die Inflationsrate im Euro-Raum mittlerweile oberhalb von zwei Prozent pro Jahr. Das ist im historischen Vergleich zwar noch sehr wenig. "Ob es dabei bleibt, wird insbesondere davon abhängen, ob die EU-Staaten auf Haushaltsdisziplin achten", so Zuppe.

Es ist also sinnvoll, die Inflationsentwicklung im Auge zu behalten. Wer zu Beginn seiner Planungen die Frage der Geldentwertung berücksichtigt hat, kann das allerdings relativ entspannt verfolgen. Der Grund: Inflation und Geldanlage-Zins bewegen sich zumeist in einem Gleichschritt - steigt die Inflation, steigen auch die Zinsen, etwa bei Anleihen.

© SZ vom 19.9.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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