Der Bund will bei der Bewältigung seiner enormen Zinslast frühestens von 2005 an erstmals Schuldpapiere in fremder Währung einsetzen.
Die gesetzlichen Voraussetzungen für die Ausgabe von Fremd-währungsanleihen würden jetzt geschaffen und das Haushaltsgesetz 2005 und die Bundeswertpapierverwaltung entsprechend ergänzt, bestätigte die Parlamentarische Staatssekretärin im Finanzministerium, Barbara Hendricks.
Zinsvorteile nutzen
Es gehe nicht um eine bloße Produkterweiterung, sondern um eine Zinsersparnis und Kostenvorteile im Vergleich zu bisherigen Euro-Emissionen des Bundes, heißt es.
Der hochverschuldete Bund muss in diesem Jahr rund 39,3 Milliarden Euro allein an Zinsen zahlen.
Zeitpunkt und Höhe konkreter Emissionen seien offen. Die Ausgabe von Fremdwährungsanleihen erfolge auf Basis von Marktanalysen und in Absprache mit der für das Schuldenmanagement des Bundes zuständigen Finanzagentur.
Vorwiegend Dollar-Anleihen
Es werde sich voraussichtlich nahezu ausschließlich um Dollar-Anleihen handeln, sagte Hendricks. Das Interesse dafür sei "durchaus groß". In Ausnahmen komme je nach Marktlage möglicherweise eine andere, international gehandelte Währung in Frage.
Fremdwährungsanleihen wären für den Bund ein Novum. Bisher hat er sich ausschließlich mit D-Mark- und später mit Euro-Anleihen verschuldet. Einige Bundesländer haben solche Titel dagegen bereits begeben.
Emissionen kommen laut Hendricks nur dann in Frage, wenn die maßgebliche Rolle traditioneller Bundespapiere auf den Kapitalmärkten nicht gefährdet, sondern gestärkt werde.
Absicherung gegen Wechselkursrisiken
Die geplanten Fremdwährungsanleihen sollen gegen Schwankungen des Wechselkurses abgesichert werden. Bei voller Absicherung könnten Experten zufolge aber Zinsvorteile geringer ausfallen. Hendricks betonte, der Bund werde das Wechselkursrisiko jeweils im gleichen Monat absichern. Es würden nie offene Position eingegangen.